Dienstag, 6. Dezember 2011

28. November bis 05. Dezember 2011

28. November bis 05. Dezember 2011 – Immernoch niemand zum Badmintonspielen

Hallo liebe Freunde dieses Mega – Blogs,

Auf Arbeit ist die letzte Woche nichts Besonderes passiert. Interessant war vielleicht, dass ich jetzt ein Rezept für Kefteli habe, das sind in Öl frittierte Hackbällchen, wo viiiiel glatte Petersilie drinne ist, die ich ja so gerne mag. Außerdem durfte ich am letzten Freitag zusammen mit Fanoula den Plastikweihnachtsbaum im Altersheim schmücken. Plastikbaum erstens, weil weniger Dreck, zweitens, auf Dauer billiger, drittens, nicht genug Bäume auf Zypern. Große Verwunderung, als ich sagte, dass es Nadelbaumplantagen in Deutschland gibt, und dass viele Leute jedes einen echten Baum kaufen. Immerhin weiß ich jetzt, dass ein Plastikbaum mindestens genauso, wenn nicht noch mehr die zarte Haut schindet als eine echte Tanne.

Weihnachtsbäume werden hier ziemlich überladen und meistens auch ziemlich kitschig, aber diese Überportion kann ich vertragen, denn bei Es uns zu Hause ist nicht viel los mit Weihnachten. Unsere Nachbarin von unten, hat zwar ihre Leuchtkette auch um unseren Zaun drumrumgewickelt, aber im Haus selbst herrscht die weihnachtliche tote Hose. Ich habe versucht das zu beheben, mittels Papiersternchen und Papierschneeflöckchen, die eindeutig noch mehr Genossen brauchen, aber auch all das ist nur halbwegs charmant, da es auch kein Glitzerpapier gibt oder sowas in der Art oder was weihnachtliches. Und mit Wasserfarben ist es auch nur – naja, ich habe mir Mühe gegeben. Immerhin habe ich den schönen Origami-Stern hinbekommen, den Fröbelstern lasse ich lieber sein, das macht mich nur aggressiv.

Was gibt es noch neues? Elena und Shiva gehen bald nachhause, ihr Flug geht am 16. Dezember. Elena vorerst für Weihnachtsferien und Shiva geht endgültig zurück nach Jordanien. Das heißt, ich werde eine Woche alleine sein und dann kommt mein zauberhafter Freund. Für Silvester haben wir sogar schon eine Einladung bei Giorgos und Nikolas Familienfeier bekommen.

Außerdem: Endlich fangen die Griechisch-Stunden an. Wir haben immer am Montag und am Freitag von 15 Uhr bis 16.30 Uhr Unterricht mit einer größeren Gruppe, die zum Großteil aus Rumänen besteht, aber auch eine Polin und zwei Australier beinhaltet. Einige von denen können schon besser als ich Griechisch, aber es gibt auch einige, die konnten bis heute noch gar nichts, außer Yeia sou und Yeia sas. Wir fangen beim „Urschleim“ an, was meint, Alphabet und „ich heiße, du heißt, er heißt, ich komme aus, er kommt aus, Zypern ist in Europa, usw“. Ich hätte zwar gerne schon ein bisschen mehr gemacht, weil ich ja dank meines super Sprachführers von – und er hat Werbung verdient – Langenscheidt und meiner zahlreichen Griechischlehrer für alle Gelegenheiten, schon relativ viel weiß, nur an der Sprachpraxis mangelt es. Aber so kann ich immerhin das, was ich schon gelernt habe wiederholen und üben, vor allem das Sprechen kann ich üben, weil unsere Lehrerin im Unterricht oft will, dass wir so kleine Dialoge machen.

Ich kann jetzt endlich auch mit meinem Mosaik anfangen, die bestellten Steinchen und der Kleber sind angekommen, bezahlt und die ersten auch schon auf das endlich passgenaue 22x22cm Quadrat aufgeklebt. Es wird schwarz-weiß in der Mitte und die Kante rot – rosa – rot.

Am Freitagabend haben wir bei uns einen DVD-Abend gemacht: Sherlock Holmes komplett auf Englisch mit Birnenkuchen und Chips. Vorher haben wir noch schnell das Wohnzimmer umgeräumt, weil es von Eva und Marios für kinoungeeignet befunden wurde. Und wenn Eva hat noch anderen Ideen gehabt, wie man das Zimmer überhaupt umräumen könnte, damit alles viel besser ist, aber das machen wir, wenn die anderen beiden Mädchen weg sind.

Noch was Schönes: Tagsüber ist es wunderbar sonnig und warm bis zu 20° Celsius. Allerdings geht es nachts trotdzem runter auf 2° Celsius. Am Samstag zum Beispiel war es nachts um eins so kalt, dass der Boden teilweise gefroren war, sodass Giorgos elegant auf den Hintern gerutscht ist. Dass ich um die Zeit noch unterwegs war kam so: Am Samstagabend war ich auf einer Gemeindeveranstaltung von Agros im Rodon-Hotel. Da war schon echt was los, also 200 Leute, von denen sich die meisten wirklich schick gemacht haben, es gab ein lecker Buffett, eine gute Live-Band mit griechischen/zypriotischen Coversongs und ein paar Reden über die nächsten Gemeindewahlen. Und irgendwo da zwischendurch ging Loukas nach vorne und hat mit einem von den Moderatoren gesprochen und deutete ein paar Mal mit dem Kopf auf mich und ich dachte mir nur „Oooooh Maaann…“. Bevor wir dort hingegangen sind, hab ich nämlich noch mit Loukas ein paar Sätze auf Griechisch vorbereitet, wer ich bin, wo ich herkomme, was ich in Agros mache, wie lange ich schon da bin, wie lange ich noch bleibe und dass ich Agros und Zypern mag und mich freue, hier zu sein. Allerdings dachte ich, dass wäre nur so für kleine Konversationen gedacht. Dementsprechend aufgeregt war ich dann auch, als dann irgendwann das Zeichen kam, dass ich jetzt an der Reihe bin, da war es auch schon zu spät, weil Loukas meinen Namen durch das Mikrofon schon verkündet hatte, also nichts mehr mit auf Toilette verstecken. Lustigerweise habe ich vorher noch eine griechische Redensart gelernt, „stin kokini pempti“, was so viel heißt wie „am roten Donnerstag“, was wiederum sovie heißt wie „NIEMALS!“. Das konnte ich natürlich sofort anwenden, als Nikolas sagte, er hätte gehört, dass ich eine kleine Rede halten würde. Im Endeffekt ist alles gut gegangen, ich hatte nur einen Aussprachefehler.

Später am Abend wurde noch viel getanzt und geplaudert, wie das hier so üblich ist. Und wiedermal hat es mich beeindruckt, wie gut die zypriotischen Wesen männlichen Geschlechts tanzen können, so richtig mit Hüft – und Armbewegungen, die nach Tanz aussehen, egal ob jung oder alt. Natürlich auch die Weibchen.

Das war leider auch schon alles, was mir zu letzter Woche noch eingefallen ist. Ansonsten warte ich sehnsüchtigst auf mein Nikolauspaket. Das heißt, heute gibt’s nichts in meinem Schuh. =( Aber das hole ich morgen nach.

UND: Es gibt immernoch niemanden zum Badmintonspielen, weil die Zyprioten zu beschäftigt sind, und meine Mitbewohnerinnen zu unmotiviert. -.-

Liebe Grüße,

Elisa

Sonntag, 27. November 2011

14. bis 27. November 2011

14. bis 27. November 2011 - Was ist passiert?

Hallo liebe Menschen, hier etwas über die letzten Wochen:

Mein zweiter Tag in der Rosenfabrik war auch nicht viel spannender als der erste. Nur, dass ich lustige Fotos von einer kleinen Katze machen konnte, die bestimmt einen Dämon oder sowas in sich trägt, denn es war unmöglich, ein niedliches Foto von ihr zu machen. Davon könnt ihr euch gerne selber überzeugen.

Nachmittags habe ich dann mal einen schönen Spaziergang im Regen gemacht und auch ein paar nette Fotos von Agros in regnerischer Herbststimmung.

Letzte Woche habe ich auch Königsberger Klopse gemacht, einmal als Vorbereitung auf die Länderpräsentation und dann nochmal für die öffentliche Premiere. Abgesehen davon, dass der Senf hier natürlich ein zartes Knötchen anders schmeckt als in Deutschland sind mir Klopse und Soße gut gelungen.

Das Kartoffelbrot, das ich machen wollte, ist irgendwie nix geworden. Ich glaube, dass hatte was mit der Hefe zu tun, weil es die hier nicht in Würfeln gibt, sondern nur als Pulver. Und da habe ich wohl irgendwas falsch gemacht. Dann eben nächstes Mal.

Den Donnerstagabend habe ich mit der Bastelei für unsere Präsentationen verbracht, weil wir auch irgendwie dekorieren sollten. Ich hatte die Idee Windlichter zu machen. Leider habe ich vergessen im finalen Zustand ein Foto von Backpapierbildchen um brennende Kerze zu machen. Sah aber echt gut aus. Ihr könnt ja jetzt mal raten, welche Bildchen für welche Länder stehen.^^

Am Freitag, dem Tag unserer Präsentation war es dann verhältnismäßig stressig für uns, weil wir gleich nach der Arbeit (höhö 13.00 Schluss) mit den Essensvorbereitungen anfangen mussten. Ich habe dieses Mal keine 300g Klopse gemacht, sondern gleich das Doppelte und außerdem den Streusel-Apfelkuchen. Im Nachhinein hat sich rausgestellt, dass der Boden etwas zu dick war und dass es ruhig mehr Äpfel hätten sein können, aber das hat dem Geschmack nicht wirklich Abriss getan und ich wurde für beides am Abend sehr gelobt. Und Andreas hat gesagt, Weihnachten kann ich zu ihm kommen und das machen.^^ Shiva hat Edamer – und Schokostreuselschnittchen gemacht und Elena Tortillas, was auch beides gut angekommen ist. Die Präsentation ist auch gut gewesen, ich hatte sogar ein paar Mal die Lacher auf meiner Seite, besonders als ich ein Video von einem bayrischen Tanz gezeigt habe. Die Länge war gerade so in Ordnung, eine halbe Stunde, da habe ich mich schon zusammengerissen. Elena hat mangels Englischkenntnissen zwei schöne Videos von Spanien und Almeria, ihrer Heimatstadt rausgesucht und Shivas Vortrag war in etwa so wie meiner. Nur das mein Layout schöner war. Hihi.^^ Nach den Präsentationen haben wir dann auch noch mit unseren Zuhörern geplaudert (etwa 15 an der Zahl) und ich habe „Kein Problem!“ auf Griechisch gelernt. Außerdem haben wir beschlossen irgendwann mal eine Herr- der- Ringe – Nacht zu machen, weil alle irgendeinen Teil der Trilogie noch nicht gesehen haben. Später hatten wir noch Einzelbesprechungen mit dem Team, das uns betreut (Loukas, Eva, Andreas und Giorgos). Zum Glück haben sie an mir nichts auszusetzen. Also alles in bester Ordnung. Nur Shiva und Elena fühlen sich eben nicht wohl und das merkt man auch. Den nächsten Tag haben Elena und ich zuhause verbracht. Sie hat endlich auch Internet, und kann jetzt auch Videos auf ihrem eigenen Computer schauen und Emails schreiben, wann sie will. Shiva war Samstag und Sonntag in Nikosia unterwegs und hat dort von irgendwem eine dicke Jacke und ein paar Nike-Socken bekommen (Socken hat sie nämlich erst gar nicht mitgenommen :D).

Am Sonntag sind Elena und ich dann durch Agros geschlendert, denn von Samstag bis Montag war hier ein Festival zu Ehren des Namenstags der hiesigen Kirche (hab schon wieder den Namen vergessen). Da gab es ziemlich viele Stände mit Süßigkeiten und Anziehsachen und Schmuck und gegrillten Maiskolben und solchem Kram. Es waren auch unheimlich viele Leute da, die das ganze Dorf mit ihren Autos vollgestellt haben. Im Jugendzentrum hat uns Andreas voller Stolz seinen zwei Monate alten Sohn Nikos gezeigt, der wirklich ein ruhiges Baby ist. Noch.

Am Abend habe ich mit Eva und Giorgos und Efstanthia wieder Karten gespielt und wir haben zusammen gegessen (lecker Souflaki und Pommer und Pita und Salat und so). Da hat man mich dann auch genötigt Wein zu trinken und alle Zyprer haben ihr „Prost!“ zum Besten gegeben, was bei Andreas lustigerweise mehr wie „Brust!“ klang. Das habe ich dann auch erklärt und es wurde als lustig befunden.

Am Montag habe ich wieder laaaange ausgeschlafen. Eigentlich wollte ich 8 Uhr zum Gottesdienst gehen, der hier eigentlich von 6 Uhr bis 11.30 Uhr geht. Aber dann bin ich mit dicken Kopfschmerzen aufgewacht und da habe ich mich dann nicht in der Lage gefühlt, das aufzunehmen. Zum Mittagessen gab es eine Suppe mit irgendeiner Rübensorte, die hier landestypisch ist. Hat eeecht lecker geschmeckt.

Später bin ich dann nochmal ins Jugendzentrum gegangen. Dort haben wir noch Karten gespielt und ich habe eine Runde gebrannte Mandeln ausgegeben. Giorgos ist außerdem mit so einem Widerstands-Messgerät oder was auch immer rumgerannt und hast das alle ahnungslosen Leute (einschließlich mir) mal ausprobieren lassen. Also wir haben dann einen kurzen Stromstoß gekriegt, natürlich haben wir uns ganz schön erschreckt, aber er meint, das wäre nicht gefährlich wegen was auch immer Amperezahl oder so wie auch immer.^^ Mit Efstanthia und Eva und Despina bin ich an dem Tag bestimmt auch drei – oder viermal die Straßenstände hoch und runter gelaufen, das machen die hier so. Wahrscheinlich um das ganze Essen besser zu verdauen. =)

Die nächsten Tage war ich im Altersheim dann mit Faroula unterwegs, die den alten Leutchen den Kaffee und den Kuchen am Morgen serviert, die Wäsche macht und die Bewohner zum Essen in die Etage -1 fährt. Ich darf jetzt sogar schon alleine den Kaffee kochen für die Bewohner und das Personal. Wer da jetzt lacht, weiß nicht, dass man zyprischen Kaffee nicht mit der Kaffeemaschine macht, sondern auf dem Herd in kleinen Töpfchen und natürlich hat jeder seine Extrawünsche, sodass ich alleine vier verschiedene Kaffeesorten mache mit und ohne Zucker, doppelt oder einfach Wasser, außerdem Milch mit Nährpulver oder Nescafé oder Rosensirup oder Milch mit Zucker und dann muss ich mir auch merken, wer was bekommt. Außerdem reiche ich den Bewohnern auch das Mittagessen, wenn Hilfe benötigt wird. Ab nächster Woche bin ich dann wieder in der Küche.

Mittwoch waren wir im Universitätskino in Nikosia, wo wir uns einen Film über den Zypern-Konflikt angeschaut haben mit Loukas und Giorgos. Da ging es um sechs Zyprioten, drei aus dem türkischen Norden und drei aus dem griechischen Süden, die eine Woche lang zusammen gelebt haben und sich geschichtsträchtige Orte der zyprischen Geschichte angeschaut haben. Natürlich war es sehr interessant zu sehen, wie sich die Meinungen über die Geschehnisse unterscheiden, oder was beide Seiten in der Schule oder von den Nachrichten erzählt bekommen, da gibt es zum Teil beträchtliche Unterschiede. Besonders beeindruckt hat es mich, als zwei von den griechischen Zyprioten in einer Hafenstadt im türkischen Teil von ihren Gefühlen so überwältigt waren, dass sie angefangen haben zu weinen. Das ist für Menschen, die selber keinen solchen historischen Hintergrund in ihrem Leben haben, nur schwer nachvollziehbar, aber anscheinend fühlen viele Zyprioten, egal welcher Seite ähnlich. Loukas zum Beispiel, habe ich hinterher gefragt, ob er auch schon mal in dieser Stadt war und wie er sich dort gefühlt hat. Er meinte, dass es für ihn ähnlich emotional war und dass es wohl eine Mischung aus Traurigkeit und Wut und irgendetwas ist, was man wohl so beschreiben kann, wie einen Schmerz darüber, dass das Land, von dem man fühlt, dass es zu einem gehört, wie das Laufen, das Essen oder das Atmen, zu Unrecht geteilt ist. Dass viele Menschen von dort vertrieben wurden, oder in diesem Konflikt ihr Leben auf die eine oder andere Art gelassen haben. Auf jeden Fall muss für viele dieses Gefühl unheimlich stark sein, was mich wiederum stark beeindruckt hat. Wenn man Zyprioten nach einer Wiedervereinigung der beiden Teile fragt, sind die Meinungen gespalten. Einige wollen sie und denken, dass es zu viele andere gibt, die sich nicht wollen. Andere wollen sie, aber denken, dass das ein Prozess von mehr als 50 Jahren werden wird. Wieder andere sind gegen eine Vereinigung. Manche sagen, dass beide Staaten unabhängig sein sollten. Was heißt, dass Zypern bleibt, was es ist, eine Republik und dass der türkische Teil endlich unabhängig wird von der Türkei, die das den türkischen Teil sowohl politisch als auch wirtschaftlich in Abhängigkeit behält (dafür, dass diese Info stimmt, gibt es natürlich keine Garantie. Aber ganz ehrlich: Klingt die Version „Nein, die Türkei würde so etwas nie tun und warum auch!?“ glaubwürdiger? Fakt ist, dass die Türkei den Norden Zyperns besetzt hält und diesen Teil als einziger Staat der Welt als ein eigenes „Land“ anerkennt. Das ist auch der Grund, warum wir nicht versichert sind, wenn wir Ausflüge nach dort machen. Ihr seht also, das ist eine komplizierte Geschichte, deren für Lösung es sicherlich noch einige Zeit brauchen wird. Im Kino saßen außerdem hinter mir einige junge Leute und einer von denen hatte einen Englisch-Akzent, der sich ganz verdächtig nach Deutsch angehört hat und siehe, es war wahr. Die beiden jungen Menschen habe ich dann hinterher auch eingeladen doch mal nach Agros zu kommen, wenn sie wollen. Sind Couch-Surfer.

Vor dem Kino waren wir Kaffeetrinken in einem Laden namens „Cinnabon“ wo es unglaublich gut aussehende Zimtrollen und Muffins gibt, die auch genauso gut schmecken, wie sie aussehen.

UND: Am Mittwoch war hier ein wichtiges Fußballspiel, bei dem eine kleine Mannschaft ein "großen" Schritt in Richtung irgendeines Finales irgendeiner Liga gemacht hat, das lasse ich mir auch nochmal erklären. Jedenfalls sind die Leute in Nikosia abgegangen wie Schmidts Katze, gehupt, Fahnen geschwenkt, Runden mit dem Cabrio gedreht, als hätte Zypern die Weltmeisterschaft gewonnen.:D

Nachmittags haben wir die Woche ansonsten damit verbracht unsere Blind-Dinner-Aktion vorzubereiten. Dabei ging es darum, was Leckeres zu essen, allerdings mit verbundenen Augen und im Dunkeln. Shiva hatte die Idee dazu und ich habe die Einladungen und Poster gemacht und Musik ausgesucht mit Elena und das Essen mit eingekauft und ein paar Spiele ausgesucht, die natürlich auch was „mit ohne Augen“ zu tun hatten. Es gab zum Beispiel ein „Blindenstockrennen“, oder ein Partnerspiele, wo immer einer verbundene Augen hat und seinen Partner irgendwo im Raum durch dessen Zuruf finden muss. Die habe ich dann auch durchgeführt, ganz alleine, quasi als Chef, also ich musste Aufmerksamkeit kriegen und sagen, was zu tun ist und das Spiel starten und so. Das war voll komisch, weil Eva versucht hat, mir so ein bisschen die Führungsposition zu geben, weil Shiva und Elena sich nicht verantwortlich gefühlt haben oder sie zumindest die Spiele nicht mochten, also generell Spiele nicht so mögen. Und Eva will mir sowieso helfen wollte, mich in die Rolle eines Organisators einzufinden, weil wir ja sowas demnächst vermehrt machen. Das ist natürlich erst mal ein komisches Gefühl, weil ich ja sonst nicht so der Super-Koordinator bin, vor allem was Events oder Parties angeht. Die, die mich kennen, müssen jetzt bestimmt schmunzeln. =) Das ist dann eine Sache mehr, die ich kann, wenn ich nach Deutschland zurückkomme. Das Menu, was wir auch machen sollten, haben dann die Zyprioten (glücklicherweise) zusammengestellt, weil wir das irgendwie nicht auf die Reihe gekriegt haben und Shivas Vorstellungen vom Menu relativ unvereinbar mit dem zypriotischen Geschmack sind. Und die haben sich auch um den Platz gekümmert und das Budget aufgestellt und so. Hatte schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen. Aber immerhin habe ich sowas ja auch noch nicht oft gemacht, also sehe ich das als Übung und der Abend war alles in allem sehr gelungen. Bei den Spielen haben zwar nicht alle mitgemacht, aber immerhin einige. Um drei haben wir angefangen, das Essen vorzubereiten. Das war alles megalecker. Es gab sowas wie dünnes Fladenbrot, beschmiert mit Philadelphia und Truthahnbrust und Salat, das wurde dann zusammengerollt und fertig, dasselbe gab's auch noch mit Tuna-Zwiebel-Mais-Mischung. Und wir hatten Cäsar-Salat mit Käse und Croutons und Hühnerbrust und Griechischen Salat mit allerlei Gemüse und Nudelsalat mit Mais, Kochschinkenstückchen und glatter Petersilie und Mais und sowas panierte Hähnchenbrust, gefüllt mit Pilzen und Reis mit Gemüse und gebackene Kartoffeln und Hackfleischbällchen und Tunabällchen und Chickennuggets und Bruschetta und Shiva hat einen Bananen-Zimt-Mandarinen-Nachtisch gemacht, der war lecker und Efstanthia hat Kalten Hund gemacht und das war alles mega deliziös und das haben wir dann mit verbundenen Augen und im Dunkeln gegessen, das war echt lustig und spannend, weil wir eben manchmal auf eine leere Gabel gebissen hatten oder ein Riesenstück Fleisch oder eine halbe Kartoffel auf der Gabel hatten, was dann echt lustig war, die sich die Augen nicht verbunden hatten. Manche sind auch rumgegangen und haben die Spritegläser mit Zivania vertauscht oder auf die Gabel, die du grade zum Mund führst, ganz viel Salz gestreut, das war echt lustig. :D:D Es war natürlich auch mal eine ganz andere Erfahrung, wenn man Leute lachen hört, aber nicht weiß warum, weil man nichts sieht und weil man die Sprache nicht versteht, was natürlich einiges an Unsicherheit hervorruft. Wir hatten außerdem die anderen EVS-Volontäre aus Nikosia und Limassol eingeladen, aber gekommen sind letztendlich nur die drei deutschen Mädchen aus Nikosia, Nina, Anna und Julia, die auch bei uns übernachtet haben.

Am folgenden Tag haben wir mit Julia und Nina auch noch eine kleine Führung durch das Dorf gemacht, und einen Vanille/Schoko-Paradies-Creme-Keks-Banane-Dessert gemacht, das eeecht lecker war. Anna musste leider schon ein bisschen eher weg, weil sie vom Vortag noch so fertig war.

An einem Abend der Woche waren wir auch im Haus von Despinas, Nikolas und Vasilis Eltern. Dort haben wir Tee getrunken und geplaudert und „Das perfekte Dinner“ geschaut und haben uns Fotos von Vasilis Hochzeit angeschaut. Wissenswertes über zypriotische Hochzeiten: Die Hochzeitsfeiern sind aufgeteilt in Cocktail-Party und die „richtige Feier“. Zur Cocktailparty ist das ganze Dorf eingeladen bzw. alle Leute, die man auch nur entfernt kennt. Das heißt, dass auf diesen Hochzeiten bis zu 2000 bis 3000 Leute kommen, und das ist kein Scherz. Und die bringen alle ein Geldgeschenk mit, was heißt, dass man für das Geld, das man für die Hochzeit ausgibt, auch einiges zurückbekommt, sodass man anfangen kann, ein Haus zu bauen, oder ein paar Autos zu kaufen oder das Designer-Brautkleid zu bezahlen oder eine Weltreise zu machen oder was auch immer. Zur „richtigen Feier“ sind dann Freunde und Verwandte eingeladen. Naja, und so gibt es auf jeden Fall einen großen Hochzeits-Geld-Kreislauf, denn fast jeder Zypriote heiratet einmal, wo er auf jeden Fall eine Stange Geld bekommt, wobei er natürlich für die eigene Hochzeit auch eine Menge Geld ausgibt, sowie er auch im Laufe seines Lebens auf viele Hochzeiten geht, bei denen er Geldgeschenke vergibt. Man geht übrigens auf jeden Fall zur Hochzeit, egal zu welcher der beiden Feiern, aber man muss auf jeden Fall vorbeischauen und wenigstens das Geschenk abgeben. Die Bilder von Vasilis‘ Hochzeit waren jedenfalls unglaublich schön, ebenso wie Vasilis‘ Frau und ihr Brautkleid. Die Bilder aus der Kirche sehen aus wie die Ausmaße von William und Kate, eben nur nicht ganz so berühmt. Wirklich traumhaft. Demnächst wird es auch ein süßes Baby geben, dem schon himmelblaue Schühchen mit Silberknöpfchen und ein zartes Mützchen mit eingeflochtenem weißem Seidenband gestrickt wurden. Wenn ich später mal ein Baby bekomme, werde ich auch eine Bestellung für sowas Zartes aufgeben. Allerliebst.

Und jetzt bin ich endlich damit fertig, meine letzten beiden Wochen grob zusammenzufassen.

Ach ja, vielleicht kann ich demnächst sogar immer mal Badminton im Geistersportzentrum spielen gehen, weil Sets und Platz genug da sind. Fehlt nur noch jemand, der spielen will.^^

Liebe Grüße,

Elisa

Freitag, 11. November 2011

15. November 2011

15. November 2011 - Mal wieder was schreiben

Ich muss mal wieder ein Lebenszeichen setzen. Also vorletzte Woche war ja das On-Arrival Training in Nikosia, wo wir alle anderen EVS-Freiwilligen auf Zypern kennengelernt haben. Wir waren in einem Super-Hotel, Classic Hotel hieß das. Es gab immer ein super Buffet zu den Mahlzeiten, einfach unbeschreiblich. Mein Zimmer habe ich mit einer 28 jährigen Portugiesin geteilt, das Zimmer war zwar klein, hatte aber konstant 24 Grad Celsius und Laminatfußboden sowieso Internet und internationales Fernsehen und ein kleines Minibad, aber dafür mit schön Marmor. Wir haben uns da besser kennengelernt und konnten Kontakte knüpfen, außerdem haben wir jeder für uns selbst festgelegt, was will ich mit meinem EVS anfangen, wie will ich mich einbringen, was soll aus mir werden in diesem Jahr usw. Das einzig blöde war, dass ich ganz schön krank war, mit fett Husten und so. Da kam an einem Abend sogar der Arzt (jetzt bloß keine Panik, das macht man auf Zypern so, wenn man nicht stundenlang warten will...), weil gleich mehrere von uns krank waren. Zum Glück waren ja unsere Seminarleiter da, die gleich den Papierkram für uns geregelt haben und alles bereit hatten, was für später brauchen, wenn wir den Antrag aus Kostenrückerstattung bei unserer AXA-versicherung stellen. Tja, der Arzt kostete 25 Euro und mit den Medikamenten komme ich auf irgendwas bei 45 Euro. Übrigens ist hier gerade jeder mal krank. Weil es nämlich kalt wird. In Agros sind es jetzt nur noch 5°C, es regnet immerfort, und wir haben schon Regenschirme geordert und meine Schuhe sind der Nässe auch nicht gewachsen. Also werde ich mir demnächst ein paar Gummistiefel kaufen, statt dem geplanten Party-Outfit. So kann's gehen. Aber eben kam mir in den Sinn: Ich kaufe mir einfach ultra-hässliche Gummistiefel und Sprühfarbe und dann mache ich mir meine eigenen Designer-Rain-Boots. Wenn das mal nicht clever ist. Abgesehen davon, ist Herbst mit Regen uns Nebel in Agros echt mystisch-romantisch. Alles ist wolkenverhangen, da und dort blitzen mal die bunten Traubenbäumchen hervor, das sieht schon nett aus.
Ja, was noch. ich erzähle einfach mal, weil ich ja immer vergessen hab zu schreiben, ich sollte das jetzt einmal wöchentlich machen, damit ich es nicht vergesse. Demnächst mache ich dann einen Post nur mit Fotos, das muss ich nachholen. Achso ja. Sich betrinken auf Zypern in Bars ist arme Volontäre unmöglich. Das ekligste aller Biere: Carlsberg, welches auch das billigste ist, wird in einer Nicht-Szene-Kneipe für 3,90Euro pro 250 ml verkauft. Und ein schlichter Shot von irgendwas kostet 4,50 Euro. Da bin ich aber froh, dass ich keine Schnapsdrossel bin.
Letztes Wochenende waren Shiva, Elena und ich in Limassol bei den Freiwilligen der Orga "Provasi" und haben bei ihnen übernachtet (Mafe und Laura aus Spanien, Nina aus Georgien und Alexandra und Annika aus Deutschland). Sie haben ein hübsches Häuschen, das dirket gegenüber von ihrem Arbeitsplatz liegt und sie sind ein echt tolles Team, bei dem die Chemie stimmt. Eigentlich wollten wir nachts irgendwohin ausgehen. Aber dann hat es angefangen zu regnen und da hatten wir keine Lust mehr, weil nur ein Regenschirm im Haushalt existierte, außerdem keine Busverbindung und ein einstündiger Fußweg in die Stadt mit den überteuerten Cocktails. Dafür haben wir dann geplaudert und die Spanierinnen haben Reissalat mit Thunfisch gemacht. Das war auf jeden Fall schön und bald wollen die fünf uns auch mal besuchen kommen.
Vielleicht sogar schon diesen Freitag. Da haben nämlich wir drei in Agros unsere "Länderpräsentation", wo wir unsere Länder und Heimatstädte vorstellen sollen und ein bisschen was landestypisches zu Essen machen sollen. Naja und zu dem Event haben wir dann die Limassolgruppe eingeladen, weil die nämlich am Wochenende sowieso in die Berge fahren zur Oma ihrer Mentorin. Spannend wird nur, wie wir die jungen Damen in unserem Haus unterbringen, ohne dass sie erfrieren. Denn so viele Decken und Heizer haben wir nicht, aber das wird schon. Dann muss eben eine im Ofen schlafen. Ich mache auf jeden Fall am Freitag Apfelkuchen und weitere Kandidaten sind Kalter Hund, Königsberger Kloppse und Kartoffelbrot.
Morgen gehe ich dann erstmal meinen zweiten Tag in die Rosenfabrik arbeiten, weil wir das mal zur Abwechslung machen sollen und weil Shiva sich das gewünscht hat. Ist auch ganz nett da, aber eben nicht besonders spannend, zumindest nicht so schön wie im Kindergarten. In der Rosenfabrik habe ich hauptsächlich an den Rosenkerzen rumgeschnitzt, um Überstände zu beseitigen und ich habe mit den Angestellten geplaudert und dem Besitzer was am Computer geholfen.
Neues in unserem Haushalt: Scharfe Messer und ein sicherer Wasserkocher. Außerdem habe ich fettarmen Joghurt gefunden: nur 1,2% Fett. Der Wahnsinn. Zwei Hauskatzen, erfolgreich angelockt durch Elenas Resteverwertung auf der Terasse. Die kommen jetzt immer und miauen ganz laut, schleichen vor unseren Türen rum und sitzen sogar immer auf unserem Fensterbrett, wenn wir schlafen gehen. Wie nett.
Furthermore: Echt komisch, des nächstens frieren mir im Bett die Füße und sie wollen und wollen nicht warm werden. Aber in der Früh, da sind sie warm, also wollten sie mich ans Bett ketten. Das ist fies, denn sie wissen genau, im Wohnzimmer und im Bad und in der Küche, da ist kalt, oh ja, da ist es kalt, da wollen sie nicht hin, und da überlegen sie es sich lieber nochmal anders.
So das war's erstmal.

Liebe Grüße,

Elisa

Donnerstag, 3. November 2011

31. Oktober bis 02. November 2011

31. Oktober bis 02. November 2011 – Schöne Ausblicke und zu viel Essen

Letzten Donnerstag bin ich nach der Arbeit im Kindergarten mit Irini, einer der Kindergärtnerinnen nach Kyperounta gefahren. Im Auto haben wir auch ihre beiden Nichten mitgenommen, die schon nach zwei Minuten Fahrt eingeschlafen waren. In Kyperounta haben wir die beiden Mädchen dann ins Haus getragen und dann mit Irinis Mama Mittag gegessen: Spaghetti, Spiegelei, Salat, Weintrauben und gebratenen Halloumi. Danach haben wir bei Vorbereitungen für das Apfelfest in der Sporthalle geholfen, das jedes Jahr dort stattfindet. Wir haben Äpfel sortiert, Tische dekoriert und so weiter, dann bin ich wieder nachhause und am Abend bin ich dann wieder mit Loukas, Elena und Shiva wieder dorthin gefahren und haben dort gegessen.

Shiva, die zurzeit nur Gurke, Brot und Tahina ist, was sie alles auch selber zubereitet haben muss, hat sich clever aus der Angelegenheit gerettet: Einmal ein Haar im Gemüse des Buffets gefunden, konnte sie natürlich nichts mehr davon essen. Es waren schon ziemlich viele Leute da, etwa 200, die sich wahrscheinlich alle irgendwie kannten, denn hier kennt sich über eine oder mehrere Ecken jeder. Zunächst haben zwei kleinen Jungen einen Rap-Gedicht-Mix vorgetragen, von dem wir natürlich nichts verstanden haben, außer das Wort Apfel und dass es wohl etwas Lustiges war, denn es gab viele Lacher. Wohl auch, weil die beiden wohl relativ ungeeignete Stimmlagen und Sprechweisen für so einen Vortrag hatten.=) Danach gab es einen Film, der auch lustig war, weil viele junge Leute, Studenten und so, alte Leutchen imitiert haben, vor allem der vorwurfsvolle schrille Ton der alten Frauen war gut getroffen. Ansonsten war es da nicht besonders spannend, aber wir haben wie immer eine Menge neuer Leute kennengelernt und viele, die auch schon bei den Vorbereitungen da waren kommen auch immer ins Schwimmbad in Agros, wenn ich auch da bin.

Am 28. Oktober ist in Zypern und Griechenland Feiertag und es gab am Morgen nach dem Gottesdienst eine Parade, die von den Schülern durchgeführt wurde. Am Tag vorher haben wir noch Flaggen mit den Kindergartenkindern gebastelt. Am Freitagmorgen sind dann auf jeden Fall fast alle Schüler des Gymnasiums hier in Uniform und manche mit Trommeln in militantem Schritt eine Runde durch das Dorf gelaufen. Vielmehr war auch nicht los. Das liegt daran, dass die Leute keine Lust haben, den Sinn des Tages großartig zu begehen, weil sie lieber den freien Tag an sich genießen wollen, was ja auch nicht schlecht ist.

Erst Gottesdienst...

...dann Parade.

Gegen 11 Uhr sind Shiva, Elena und ich mit dem Ilias, dem hiesigen Sportlehrer und Trainer, nach Limassol gefahren. Dort haben wir dann ein bisschen am Strand rumgesessen, ich habe einen Strandspaziergang gemacht und später hat uns dann ein Bekannter aus Limassol zu dem etwas saubereren Strandteil gelotst. Dort war auch ein schönes Café, wo mir schon wieder irgendwer meinen Frappé bezahlt hat. D

Shiva und Elena im Café

rechts Andreas und neben ihm ein Freund von ihm, dessen Name ich vergessen habe

as Wasser war dort echt wunderbar klar, ich konnte etwa bis 2 ½ Meter Tiefe den Meeresboden sehen. Weiter raus habe ich mich nicht getraut. Das Wasser war auch relativ warm, vielleicht 22°C. Außerdem gab es wunderschönes, warmes, sonniges Wetter, echt suuuper.

Bin dann noch ein bisschen am Strand rumspaziert und habe Steine gesammelt (da gibt’s echt schöne hier und ich habe sogar eine kleine Muschel gefunden!). Als ich dann wieder im Café angekommen war, wurde ich genötigt, was von der vorhandenen Käseplatte zu essen, nachdem ich schon eine Stunde zuvor Mittag gegessen hatte. Im Anschluss haben uns unsere Bekannten noch zu unserer nächsten Adresse chauffiert, dem Sonnenuntergang entgegen mit angenehmer Musik. Ich hab mich gefühlt wie auf einem Roadtrip, es hätte nur noch das Cabrio gefehlt. Die nächste Adresse waren die beiden netten Ladenbesitzer, sie aus Äthiopien, er aus Beirut. Dort mussten wir dann auch wieder essen: Gesalzenes Popcorn (ich liebe es!), Marmorkuchen, äthiopischen Kaffee und Spaghetti mit Spezialsoße. Was soll ich sagen? Ich warte auf den Tag, an dem ich hier mal was finde, was mir nicht schmeckt. Bis dahin wird mein Name sich in Pummel Goebel geändert haben. Übernachtet haben wir bei einem Bekannten von Ilias, Panikos, der eine durchgestylte Wohnung in einer schönen Gegend in Limassol und einen schönen Mercedes hat und eine Glatze. Eigentlich wollten wir endlich mal in eine Disco oder in Bar oder irgend sowas gehen, aber Holland und Spanien waren müde und unpässlich, sind deswegen ins Bettchen gegangen, während ich mit Panikos und Ilias ein Glas Raki (sowas wie Zivania, nur sanfter, von Kreta) nach dem anderen getrunken habe. Und ich habe ein Tütchen Chips alleine gegessen. Ich konnte nichts dafür! Es waren Essigchips, und sie lagen offen da! Wie sollte ich da widerstehen. Zumal wir nebenbei noch über dies und jenes geplaudert haben und griechisches Musikfernsehen geschaut haben, des Kulturaustauschs wegen. Und da hat sich das mit den Chips automatisiert.

Wir drei am nächsten Morgen in Panikos Wohnung

Dafür habe ich den nächsten Tag bis 15 Uhr nichts gegessen, ich hatte einfach keinen Hunger. Wir waren ein bisschen bummeln in Limassol und sind dann mit dem Bus wieder nach Agros gefahren. Was wir dann gemacht haben, habe ich vergessen.

Sonntag sind Elena, deren Englisch immer besser wird, und ich mit ein paar jungen Leuten hier aus Agros auf einen Ausflug in die Gegend gefahren. Zuerst haben wir uns ein Heim für vernachlässigte Esel angeschaut und sind dann mit diversen Zwischenstopps für Aussicht und Beweisfotos nach Lofou gefahren. In Lofou haben wir dann auf dem Schulhof einer Grundschule einen wirklich sensationellen Ausblick auf den Süden Zyperns gehabt. Man konnte Limassol und seine Küsten sehen, eine großen Salzsee und sogar bis ans äußerste südliche Ende Zyperns mit Meer und Sonne und allem drum und dran, und alles umrahmt von den Bergen und den Weinhängen, im Rücken die Grundschule im Bilderbuch-griechischen Baustil. Unglaublich. Unglaublich war auch das Mittagessen im dortigen Restaurant: Meze. Das heißt von allem was. Einfach himmlisch. Es begann mit Salat mit Fetakäse, Brot und Aufstrichen wie Tsatsiki, Zitronen-Butter-Feta-Creme, Walnuss-Knoblauch-Creme, eingelegte Kartoffeln, eingelegte Weinblätter. Danach kamen traditionelle Makkaroni und heißes Pitabrot, gefüllt mit Käse. Danach: Gegrillter, saftiger Halloumi, sowas wie Brätel - nur besser und knuspriger, Tomatencouscous, Auberginen-Omelette, gebackene Kartoffeln, Paprika-Reis und Bifteki (das war das einzige, was nicht so ganz mein Geschmack war), sowas wie Schweinebraten – nur besser, Zucchini, Möhre, gegrillte Hähnchenbrust und bestimmt noch irgendwas anderes, was ich jetzt vergessen habe. Asche über mein Haupt. Die Rechnung für uns ca. 15 Leute betrug, tada: 275 Euro. Zu meiner Erleichterung habe ich hinterher festgestellt, dass ich nicht die einzige war, die vom Essen einen dicken Bauch hatte. Auf der Fahrt nachhause haben wir dann eine Menge Spaß mit den Walky Talkies in den verschiedenen Autos gehabt. Am öftesten kam der Satz: „Johnny, la gente esta muy loca!“, von mir kam ganz geistreich auf Griechisch: „Zwei Stühle und ein Tisch, bitte!“. Wieder in Agros haben Elena und ich mit Eva und ein paar anderen Rommé und Uno gespielt. Das war echt lustig, weil ich beinah gewonnen hätte. Ich habe echt eine Runde nach der anderen gewonnen. Was mehr an Glück als an Verstand liegt. Aber dann kam einer von den vielen Andreas hier. Und jedes Mal, wenn der anfängt, mit mir in einer Runde Uno zu spielen, verliere ich. Ich persönlich glaube ja, dass der immer jemanden hat, der hinter mir steht oder so, und ihm dann immer Zeichen gibt, welche Karten er legen muss, damit ich in schlechte Lagen komme. Aber schön war es trotzdem.

Die letzten beiden Tage gab es nichts besonderes, außer ein paar Gespräche über Shivas und Elenas Zeit hier in Agros. Shiva bleibt nur noch so lange, bis sie einen Job in Nikosia oder Limassol findet und Elena bleibt höchstens bis Ende März nächsten Jahres. Für Shiva ist einfach das Dorf hier nichts und Elena kann das auch nur begrenzt aushalten. Ich glaube, dass die Leute von der Organisation, mit denen wir unmittelbar zu tun haben, wie Loukas, Andreas und Eva, echt froh sind, dass wenigstens eine von uns dreien hier bleiben will.

Elena hat heute Tortillas gemacht, im Prinzip Omelette mit Zwiebeln und Kartoffeln, frittiert in Olivenöl. Dazu gab es Tomate und Thunfisch mit Knoblauch echt lecker.

Was auch noch mehr als nur erwähnenswert ist: Am Montag gab es im Altersheim zum Frühstück Kuchen, der exakt wie Nürnberger Lebkuchen schmeckt, nur dass es weicher Lebkuchen ist.

Klar, dass ich mich an dem Tisch vor Wohlbefinden bald in Luft aufgelöst hätte. Auch klar, dass ich die zwei Stücken, die ich für zuhause bekommen habe, SOFORT aufgegessen habe, noch vor der Hauptspeise und noch bevor ich die Schuhe ausgezogen hatte. Und es gibt jetzt hier Passionsfrucht, nur mit weniger und kleineren Kernen und festerem roten Fruchtfleisch. Es gibt oft Granatäpfel, in nächster Zeit auch viel Mandarinen. Und ich habe Vanillekekse gefunden. So wie Prinzenrolle. Die sind billiger als eine normale Packung Edamer. Und lecker.

Schön ist auch, dass die Kinder mich langsam mögen und ich auch mit ihnen spielen kann, oder sie auf den Arm nehmen kann, ohne dass sie gleich losbrüllen. Xrisa, die unglaubliche Augenringe hat, aber mir als einzige mal geantwortet hat, als ich sie gefragt habe, wie sie heißt, hat gestern gefragt, ob ich auch wiederkomme. Ich darf jetzt auch immer den niedlichen Nikolas, der aussieht wie der blonde russische Märchenprinz in Mini, ins Bett bringen, weil er immer ganz schnell einschläft, wenn ich dabei bin, weil ich immer mit dem Zeigefinger auf seinem Kopfkissen rumstreiche und er immer hinterher guckt und darüber in den Schlaf fällt. Und sogar der freche Konstantinos schaut mich jetzt immer mal lieb an und macht mit, wenn ich mit den anderen Kindern irgendwas spiele oder rumrenne. Gestern habe ich immer ein Kind auf den Rücken genommen und im Raum rumgerannt und alle anderen Kinder mir hinterher und alle wollten mal. Da bin ich schon ins Schwitzen gekommen, aber es hat echt Spaß gemacht, wie sie da alle im Kreis rumtappeln und vor Freude wie Meerschweinchen quietschen. Ich kann jetzt auch auf Griechisch fragen, wer als nächstes will, dass sie sich hinsetzen sollen, dass sie das und das nehmen sollen, das sie Wasser trinken sollen usw. Gefreut habe ich mich auch, als mich Anna aus der Küche gefragt hat, wann ich denn wieder in die Küche komme. Also ich habe mich gefreut, wegen der Frage an sich und weil ich die Frage auf Griechisch verstanden habe und auch antworten konnte. Und man hat mich gefragt, wann ich denn mal wieder Apfelkuchen mache.^^

Also geht es mir, bis daraufhin, dass ich Schnupfen und Husten habe, meine Nase wund ist und ich unwahrscheinlich heiser bin, echt gut. Morgen fahren wir nach Nikosia zum On-Arrival-training. Der Zeitplan geht jeden Tag von 8.30 Uhr bis 23.00 Uhr. Aber ich glaube, das wird eine ziemlich entspannte Sache. Ich freue mich schon auf die anderen Freiwilligen, natürlich auch auf die zwei aus Deutschland, von denen ich schon im Internet gelesen habe.

Noch ein letztes schönes Erlebnis: Gestern haben wir einen Brief von Karolina, einer der letzten beiden Freiwilligen hier, bekommen, mit Tipps und Tricks für Agros.

Das hat uns echt gefreut. Der Grundtenor ist, dass wir durchziehen sollen, was wir planen und hartnäckig sein und vor allem nicht aufgeben sollen, wenn etwas nicht gleich klappt, weil man hier etwas Geduld braucht. Und das hier irgendwo bei unserem Haus ein Feigenbaum steht, den niemand aberntet. Was wir dann machen können, wenn uns gerade keiner zuschaut. Das ist gut, denn ich mag Feigen…

Mopplige Grüße,

Elisa