Dienstag, 13. März 2012

02.-12.03.2012

02. – 12. März 2012 – Schokotorte und Dust in the Wind

Am Samstag war ich bei der Geburtstagsparty eines unserer Volontäre in Limassol. Das war eine lustige Angelegenheit. Wir haben gegrillt, es war nämlich 1a Frühlingswetter, lauter lecker Zeug gegessen, es gab sogar original Sangria (weil Volontär spanisch) und einen Spielplatz belagert. Später am Abend haben wir dann noch eine Gruppenmassage in der Reihe gemacht, weil irgendwer sich über Rückenschmerzen beklagt hat, ich habe den EVS-Freiwilligen den Eye-of-the-Tiger-Tanz aus Rumänien beigebracht, und als es an die Zeit kam, die Schokotorte anzuschneiden, entschloss sich unser Geburtstagskind, dass es doch viel lustiger wäre, sich den Kucheh gegenseitig ins Gesicht zu schmieren. Zugegebenermaßen war es das auch. Und klebrig.

Ansonsten kann man den Frühling schon riechen. Die Mandelbäume fangen zu blühen, an meinem Fenster kondensiert nachts das Wasser nicht mehr und ich muss keine Strickjacke mehr zum Schlafen anziehen.

Jetzt ist es ja schon die Vorosterzeit, das heißt, dass die Orthodoxen schon wieder fasten, diesmal 40 Tage vor Ostern. Im Kindergarten haben wir dazu eine traditionelle Figur gebastelt, der man in jeder der sieben Wochen vor Ostern einen Fuß abschneidet.

Außerdem ist die Fastenzeit auch Chalwa-Zeit, diese klebrige Süßigkeit mit Mandeln und Pistazien und Honig, nicht so ganz mein Fall, aber es gibt auch einen extraordinären Kuchen, den ich mehr zu schätzen weiß. Die Zyprioten wissen eben wie man das macht, wenn schon keine Milch und kein Käse und kein Fleisch, dann wenigstens Chalwa. Am Tag, an dem das Fasten vor Ostern beginnt, gibt es hier außerdem traditionell überall ein großes Fleischgelage, jeder Beamte, jeder Postangestellte und natürlich auch jede Familie veranstaltet ein Souvlaki-Grillen. Wobei viele von ihnen das Fleischessen vor Ostern ohnehin fortsetzen. Desweiteren kann man von nun an in unserer Schwimmhalle das russische Nationalschwimmteam für die Special Olympics beim Trainieren beobachten, wirklich wie die Fischlein.

Dieses Wochenende (09. bis 11. März) war ich in Nikosia. Am Freitag hat mich Vasilis in die Stadt gefahren, wo mich Nina (deutsche Freiwillige dort) abgeholt hat und dann hat sie mir ihren Arbeitsplatz gezeigt, ein schönes altes, aber restauriertes Gebäude, sowas wie ein Kulturverein komplett in Ikea. Am Abend fand dort das Treffen der allfreitaglichen Tanzgruppe statt, die die traditionellen zypriotischen Tänze üben, dabei durfte ich dann auch mit machen. Ich glaube, ich habe ja schon erzählt, dass die zypriotischen Tänze nicht so einfach sind, was hauptsächlich am wechselnden Rhythmus liegt. Aber das dort hat meine Vorstellungen noch übertroffen, ich hätte nie gedacht, dass langsame Tänze derart schwierig sein können! Es hat Spaß gemacht, aber von all den Menschen dort, war ich bestimmt der größte Trampel. :D Bei Nina zuhause (sie wohnt mit Natacha aus Portugal und Anca aus Rumänien zusammen) haben wir dann Indisch gekocht und Eierlikörkuchen für den nächsten Tag gebacken. Da nämlich haben wir an einem Workshop teilgenommen, der sich Word Career nennt. Veranstaltet wurde er von unserem Torten-Geburtstagskind Armando. Der Hauptinhalt des Kurses war eine Straßenaktion, bei der man an einem gutbesuchten öffentlichen Platz eine mehr oder weniger provokative oder interessante aktuelle Frage gut sichtlich aufhängt, in unserem Fall „Was ist eine Frau?“ (siehe Frauentag). Man beginnt mit der Postervorbereitung erst auf dem öffentlichen Platz, um Aufmerksamkeit zu erregen, und tatsächlich sind da schon einige Leute stehen geblieben. Dann hängt man die Frageposter auf und macht etwas kleinere Poster, auf die man seine eigene Antwort schreibt, zum Beispiel „Eine Frau ist ein menschliches Wesen mit Reproduktionsfunktion und Gehirn.“ Was sinnvolles oder was lustiges, eben die eigene Ansicht, die eigene Antwort. Wenn man das gemacht hat, hängt man auch diese Poster auf. Da die Plakate bunt sind, und alle nah beieinander hängen erregen sie Aufmerksam keit, das hat auch bei uns gut funktioniert. Die ersten Leute sind näher gekommen und sich die Poster angeschaut. Dabei bilden sich „Zonen“. Die Leute,die nur vorbeigehen und sich das ganze nicht mal anschauen. Die Leute, die etwas näher dran stehen und noch nicht wissen was das soll, ob man da was bezahlen muss und noch etwas unsicher sind. Und dann gibt es noch die, die ganz nah an den Postern dranstehen und die Poster lesen. Diese letzten beiden Gruppen kann man nach einiger Zeit und wachsender Sicherheit befragen, das heißt einzelne Personen. Normalerweise fragte ich die Leute, was sie denn denken was eine Frau ist und dann haben sie mir eben geantwortet. Durch Fragen an Detailstellen, die ungewöhnlich erscheinen und nachhakenswert sind, kann man dann entdeckende Fragen stellen, die aber nicht in ein sokratisches Gespräch münden sollen. Es geht bei diesen Aktionen nicht darum, die Leute von etwas zu überzeugen, sondern auf eine Frage Antworten zu bekommen von Leuten. Man gibt ihnen eine Möglichkeit ihren Gedanken Ausdruck zu verleihen, möglicherweise über etwas, über das sie vorher noch gar nicht so viel nachgedacht haben. Man fragt also die Leute nach ihrer Antwort, fragt sie nach Vornamen und Alter, und ob man ihre Antwort an die Plakatwand schreiben darf. Und alle, die wir befrag haben hatten nichts dagegen. Nach einer Stunde hatten wir zusätzlich zu unseren Antworten noch 20 andere. Das war für uns als Gruppe schon ein kleiner Erfolg, dafür dass wir das das erste Mal in Zypern gemacht haben, und außer für Armando generell für alle das erste Mal. Wir hätten nie damit gerechnet, dass sie viele Menschen sich dafür interessieren. In zwei Wochen, wollen wir das Ganze mit einer etwas schwierigeren Frage wiederholen, und die Schreibaktion zeitlich etwas ausdehnen, unser „entdeckendes Fragen“ ein bisschen verbessern. In Erfurt will ich das dann auch mal ausprobieren.

Außerdem war der Tag an sich schon genial, es waren etwa 20° in der Sonne und zwar gab es Sonne satt. Nina und ich haben uns wären der Mittagspause im Workshop gebräunt.^^ Im Gegensatz dazu haben sich die ganzen Südländer in den Schatten gesetzt und Wetten darauf abgeschlossen, dass Nina und ich uns in die Sonne setzen. Wir hatten auch ein ganz tolles Mittagsbuffet, zu dem jeder was mitgebracht hat. Also alles in allem ein sehr gelungener Tag. Am nächsten Tag sind wir dann mit Natacha nach Geri gefahren, das ist ein Dorf in der Nähe von Nikosia. Dort haben wir einen Künstler besucht, den Natacha in ihrer Dokumentation über Generationen und ihre Geschichten in Zypern zeigen will. Er beschäftigt sich mit der Geschichte Zyperns und hat die Front seines Hauses vollgestellt mit einfachen bunten Gegenständen, Skulpturen, Schildern, was zusammen ein einzigartiges, farbenreiches mit Jahreszahlen und Ereignissen gespicktes Abbild der Geschichte des Landes ergibt. Dort mussten wir auch Kuchen essen und Kaffeetrinken.

Zivania mussten wir auch trinken, und zwar im Museum des Dorfes, das soweit ich das beurteilen kann, eines der interessanteren Museen in Zypern ist. Es ist ein sehr altes Haus mit vielleicht 3 Meter hohen Decken und tradtionellen Möbeln, Dekorations- und Alltagsgegenständen, Schuhen, Tellern, Kleidern, Handwerksgeräten, Hochzeitsschmuck, Nummernschildern, Möbeln usw. Das schöne ist, dass alles sehr liebevoll und mit Sammelleidenschaft zusammengetragen ist und es viele Geschichten zum Haus zu hören gibt. Es gab auch medizinische Gegenstände zu sehen unter anderem von Jena Glass. Überall findet man das. :D Sehr schön fand ich die wächsernen Brautdiademe, deren Größe den Wohlstand der Familie zeigten. Und endlich konnte ich auch mal sehen, wie diese gruseligen Wachspuppen aus den Kirchen hergestellt werden. Hinterher, wi e könnte es auch anders sein, wurden wir zum Mittagessen bei der Familie des Künstlers eingeladen. Danach sind wir dann nach Hause gefahren und ich mit dem Bus zurück nach Agros.

Desweiteren dürfen wir gerade ein Wetterphänomen beobachten, dass sich auf Griechisch „skóni“ nennt – Sandwinde aus der Sahara finden ihren Weg nach Zypern, deswegen sieht es jetzt immer ein bisschen trüb bis neblig aus, manchmal soll es sogar richtige Sandstürme geben.

Soviel dazu! Gute Nacht!

Elisa

22. bis 29.02.2012

22. – 29. Februar 2012 – Lovely Romania

Am zweiten Tag sind wir alle am Morgen in eines der Gymnasien Galatis gegangen, wo wir unser Projekt vorgestellt haben und den anwesenden Schülern ein bisschen was über die vielfältigen Möglichkeiten erzählt haben, an Youth in Action –Programmen teilzunehmen oder sie zu organisieren. Am Abend haben die Rumänen ihr Land vorgestellt inklusive alkoholischer Getränke und einiger Schokolade, -Käse und Wurstsorten. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das rumänische Bier, das es praktischerweise auch in Drei-Liter-Flaschen zu kaufen gibt, mir viel besser schmeckt als das zypriotische oder auch das deutsche. Es schmeckt so gut, dass ich dieses Wochenende im Bus zehn Minuten lang überlegt habe, ob ich zwei offenrüchige rumänische Alkoholiker darauf anspreche, ob wo sie dieses Bier in ihren Tüten gekauft haben. Um zurück zur eigentlichen Geschichte zu kommen – wir haben Tänzchen gelernt, dieses Mal habe ich nämlich bei jedem einzelnen Tanz gleich mitgemacht und es war suuuper! =)

Am 23.02. hat man uns örtliche Umweltorganisationen vorgestellt, was nicht ganz so spannend war, so dass wir uns die Zeit damit vertrieben haben, darüber nachzudenken, ob die Hochglanzbroschüren dieser Orgas wohl umweltfreundlich sind. Wie auch immer, klar wurde, dass der Müll das wohl größte Problem in Galati ist, Mülltrennung ist eher ein neuer Trend und viele giftige Stoffe werden aus Fabriken direkt in die Donau geleitet. Mithilfe von EU Geldern wurden die Müllhalden schon modernisiert, um den Untergrund zu schützen und es gibt Müllpress- und Sortierungsanlagen. Haha. deutsche Wörter, was ein Spaß. Müllpressanlage. Haha. Um das Thema zu komplettieren, haben wir uns am Abend gegenseitig über die Umweltlage in unseren Homecountries aufgeklärt mit der Übereinstimmung Müll. Zypern und Griechenland haben dieses Jahr sogar schon eine Verwarnung gekriegt wegen ihren umweltschädlichen Müllhalden und können im Fall des Falles verklagt werden vom EU-Gerichtshof, wenn sie die übrigen Müllhalden nicht beseitigen. Außerdem haben wir noch mittels Brainstorming (wo ich auch eine Gruppe geleitet habe und bei der Auswertung beteiligt war) versucht herauszufinden, was wir am 27.02. bei unserer Straßenaktion machen wollen. Am Abend wieder Partei! Es gestehen lustige Dinge hier: Menschen rennen mit dem Megaphon rum und wecken andere schlafende Menschen auf, stecken ihnen ihre Plüschschweinchen ins Gesicht und machen Fotos davon, schmeißen Rauchbömbchen, Leute, die unnötigerweise durch Fenster klettern, man tanzt wie in der russischen Walddisko, die es übrigens wirklich gibt. Einfach mal im Internet nach forest, russian und raver suchen.

Am nächsten Tag haben wir unser Werbevideo geplant, dass Umweltbewusstsein fördern sollte. Weil wir genug dilettantische Versuche gesehen hatten und uns was professionelleres nicht zugetraut haben, entschieden wir uns für etwas, das die Polen vorgeschlagen haben. Einen Lip-Dub (Lippen-Synchronisation) zu einem eingängigen Song, zu dem wir ein Video machen, dass unsere Nationalitäten repräsentiert und vielleicht im Internet ein bisschen Aufmerksamkeit anzieht. Wir entschieden uns für den Song „Eye oft he tiger“, der zum Ohrwurm des Austausches wurde. Danach haben wir noch über die Idee für die Straßenaktion entschieden, ganz europäisch mega demokratisch. Auch da habe ich als Leiter mitgewirkt, bin schon ein bisschen stolz auf mich, das merkt man vielleicht. Haha^^

Wir erwählten uns, einen Tanz zu kreieren mit Teeausschank, umweltunfreundlichen Flyern und Plakaten in Rumänisch und Englisch und mit Live-Gesang zu Eye of the Tiger. Am Abend waren auch noch zwei von unseren Teilnehmern, ein Italiener (Walter sein Name, bitte was???) und Didem, eine Türkin im Lokalfernsehen zu bestaunen, wie sie etwas über unser Projekt erzählt haben. Später sind wir dann noch in einen Club gegangen, wo es freien Eintritt gab, coole Musik und viel Platz zum Dänzen, das war super dort. Was mir von den anderen kukturellen Abenden noch in Erinnerung geblieben ist: Eine äußerst lehrreiche Italienischstunde in Sachen Gestik und Zungenbrecher. Dank dieser Unterrichteinheit kann ich jetzt ohne Worte wiedergeben, dass ich hungrig bin, dass das Essen lecker war, dass jemand homosexuell ist, dass etwas „unter dem Tisch“ abgewickelt wird, dass etwas „sooooo lange“ her ist, dass jemand verrückt ist, dass ich jemandem das Hinterteil aufreißen werde und so weiter. Eben alles, was wichtig ist. Außerdem haben wir den offiziellen polnischen Hochzeitstanz gelernt, wobei ich mit einem von den Polen die erste in der Reihe war, sehr aufregend.

Von den Bulgaren haben wir rot-weiße Glücksarmbänder bekommen, die man tragen muss, bis sie abfallen. Die Türken haben uns auch einen Hochzeitstanz gezeigt, der richtig Spaß macht. Wir haben den anderen ein traditionelles zypriotisches Lied beigebracht „Tessera tsiai tessera“, das kam ziemlich gut an.

Am 25. Haben wir erst 12 Uhr angefangen und angefangen, unseren Lip Dub zu drehen, wir haben nur 5 oder 6 Aufnahmen gebraucht, dann war es im Kasten. Und 5 Stunden später war das Video auch schon fertig bearbeitet. Meine Gruppe und ich haben Zypern mit Flagge, traditionellem Tanz und traditioneller Hochzeit präsentiert, Griechenland sich mit einem wahrhaftig göttlichen Gott – was haben wir gelacht – Italien mit Romanzen und einem „La Pimpa“^^.


Rumänien natürlich mit einem Vampir. Wenn ich das Video runterladen kann, stelle ich es gleich ins Internet. Abends haben wir uns dann noch für die Straßenaktion vorbereitet, ich habe mit Tanya, einer Türkin, die Choreografie ausgearbeitet, die wir vorführen wollten, schön energetisch mit Boxen und auf die Knie klatschen und so. Davon hatte ich noch, dank meines Enthusiasmus 3 Tage lang blaue Flecken. Die anderen haben Slogans entwickelt, den Tanz gelernt und Blödsinn gemacht. Nachts waren wir dann in einem Irish Pub, wo die Musik zu laut war und eine von unseren kleinen zartne Italienerinnen in bewundernswerten 30 Sekunden 0,3 Liter Bier in ihren zarten Körper geschüttet hat, und ich dachte schon, dass ihre Händchen das Glas nicht halten können.

Am Öko-Tag, dem 27.02. haben wir uns am Morgen in zwei Gruppen gespalten. Mindestens zwei Leute von jeder Gruppe gingen zu einer Konferenz über Galatis Umweltsituation mit dem Vizebürgermeister und anderen Persönlichkeiten. Eigentlich sollten viele Menschen da sein und ein bisschen Presse, aber leider kam keiner außer unseren Teilnehmern. Währenddessen haben die anderen die Straßenaktion vorbereitet, ich habe die Slogan-Poster-Malerei geleitet und als alle wieder da waren, haben wir alle zusammen den Tanz geübt, inklusive unserer mit Schaufeln ausgerüsteten Männerschaft, die einen extra-männlichen Tanz bekommen hatten. Das war schon alles ziemlich cool. Als wir mit üben fertig waren, sind wir dann zum Austragungsort gegangen, einer zentralen Einkaufspassage und haben dort unsere Poster gezeigt, den Tanz vollführt, tee ausgeschenkt und Flyer verteilt. Und wir haben den Tanz sogar ein paar anderen Mädchen von dem Gymnasium beigebracht und ein paar ernsthaftere Gespräche geführt. Insgesamt haben wir mehr Aufmerksamkeit bekommen als gedacht, sogar einen eigenen Artikel in der Zeitung haben wir bekommen.

Um es zusammenzufassen, kann ich sagen, dass ich eine große große Menge an beeindruckenden, inspirierenden Menschen getroffen habe, von denen ich jetzt glücklicherweise einige zu meinen Freunden zählen darf (das ist das allerallerwichtigste) und da es allen anderen genauso geht, wissen wir eben auch alle nicht, wohin jetzt zuerst reisen sollen. Italien, oder Polen, oder Istanbul? Ich hatte ganz unglaublich viel Spaß.

Ich hatte jede Nacht nur vier Stunden Schlaf, viele Tränchen verdrückt, als ich mich nach und nach von allen meinen neuen Freunden verabschieden musste, habe übermäßig viel gelacht und eine ungewöhnliche Freundschaft mit der Gruppe der Polen geschlossen, viel getanzt, unerwartet viel Deutsch sprechen können/müssen, habe wieder mal was über andere Kulturen und Mentalitäten gelernt, ein bisschen was mehr über die Organisation von Austauschen gelernt, meine Leitungsfähigkeiten ein wenig weiterentwickelt, das erste Mal 1000% aktiv mitgewirkt und gelernt, wie man einen Online-Check-In macht.

Ich habe gesehen die größenwahnsinnigen Gebäude Rumäniens und viel Schnee und mal wieder ein H&M gesehen, viele unglaublich viele Sexshops, aber auch das charmante Klein-Paris mit den schönen schwarz-goldenen Uhren, ich habe rumänischen Apfelkuchen probiert und meine letzten Lei für eine 2,5 Liter Bierflasche und eine Taxifahrt ausgegeben.


Klingt das nach mir?

Freitag, 2. März 2012

21. Februar 2012


21.02.2012 - Erster Tag in Rumänien

Obwohl wir heute früh den Zug nach Galati verpasst haben, sind wir 16 Uhr doch noch heil angekommen nach 4 ½ Stunden stickiger Busfahrt. Den Bus haben wir auch gerade so noch bekommen, weil die Taxis spät dran waren. Zum Glück konnten Andreas und Donna, die zuerst losgefahren waren, den Busfahrer überreden, auf das zweite Taxi zu warten. Bukarest ist übrigens eine interessante aussehende Stadt und wird nicht um sonst Klein-Paris genannt, viele Gebäude sehen genauso aus wie in Paris. Dazwischen stehen große Überbleibsel der schlechteren Zeiten rum, die natürlich wesentlich weniger charmant wirken. Aber dafür wirkt es auch eben interessanter und nicht ganz so glatt wie Paris. Die Landschaft, die wir durchquert haben, liegt ganz in Schnee, es sieht echt zauberhaft aus. In Galati angekommen, haben uns dann Bartek aus Polen und ein Rumäne, Trian abgeholt.

Auf der Fahrt zum Hotel haben wir die Donau gesehen, halb eingefroren und dahinter ein paar Berge mit Bäumchen, das sah aus wie eine Zauberlandschaft in Puderzucker.

Ein netter Zug von den Projektleitern war es, mit dem Beginn der Aktivitäten auf unsere Ankunft zu warten. Eigentlich sollten die nämlich schon heute früh um 9 Uhr starten, aber des Teambuildings halber, hat man das verschoben. So konnten wir dann nach dem Essen Namensspiele machen und den Ablauf des Programms und seine Ziele besprechen. Generell geht es darum, eine Werbung für ökologisches Bewusstsein in Form einer Straßenaktion zu machen und natürlich auch um unsere persönliche Entwicklung, die Sprachkenntnisse (Englisch, und was man sonst noch so lernt), Kreativität, interkulturelle Kompetenzen, Freundschaften, Initiative ergreifen und so weiter. Wir haben auch Hoffnungen und Befürchtungen. Die Befürchtungen sollten wir erst auf Papier zusammentragen und dann zu einem Song verarbeiten. Beim meiner Gruppe ist der Refrain von „Sex Bomb“ verfremdet worden: „ Too much, too cold/ getting too sick/being tired/eating too much/people not involved“ und dann das ganze nochmal! Mal sehen, vielleicht gibt es ja davon eine Aufnahme. Danach gab es auch schon wieder Abendessen und Umweltwerbeclips in Englisch, damit wir ein bisschen Inspiration bekommen.

Die Leute hier (35 junge Menschen zwischen 18 und irgendwas aus Bulgarien, Italien, Polen, Griechenland, Zypern, Rumänien, Türkei) sind alle unheimlich nett und wir haben eine überdurchschnittliche Beteiligung gut aussehender Menschen. Es gibt auch ein Grüppchen Jungs – junge Männer, was sagt man denn dazu? – aus Polen, Griechenland und Rumänien, die immer über ihre eigenen Witze lachen, als wären sie verliebte Grundschulmädchen, macht aber Spaß dabie zuzusehen. Die meisten hier sind ziemlich lustig oder zumindest auf irgendeine andere Weise interessant, zum Beispiel Asia aus Polen, die mit mir auf einem Zimmer ist und mit mir immer ein Mischung aus Deutsch, Polnisch und Englisch spricht, oder einer der Griechin, dessen Mutter Deutsche ist, sein Vater Grieche, aber er studiert in Rumänien, mit dem ist es zum Beispiel ganz schön mal Deutsch zu reden. Die Polen, vom Gesicht her irgendwie offenkundig, die abwechselnd immer was zum Besten geben, was dich garantiert zum Lachen bringt, sind mir sehr symphatisch.

Die Zimmer sind übrigens ziemlich klein und eng und im Schrank ist für uns vier Mädchen gerade mal für unsere Jacken Platz, es gibt auch noch ein paar andere kleine Unstimmigkeiten bezüglich des Toilettenpapiers oder Handtüchern oder der Heizmethode, aber das ist eh alles nebensächlich. Das Essen ist ganz ok, also ist ja alles gut.

Jetzt muss ich noch zur ersten der kommenden Parties gehen, ab geht die Post!

20. Februar 2012

20.02.2012 – Auf nach Rumänien

Heute bin ich mit Andreas, Donna, Elisabeta und Charalambia zum Youth Exchange nach Rumänien abgereist. Meine perfekt gepackte Tasche mit allen Medikameten, Anziehsachen, die für mindestens 7 Schichten auf dem Körper und den nächsten Wintereinbruch reichen, habe ich mich mittels Bus auf den Weg gemacht. Pünktlich am Flughafen angekommen, habe ich als gewandte, sparsame Weltenbummlerin, natürlich erst dort bemerkt, dass ich den Online-Check-In vergessen habe, das hätte mir 10 Euro gespart. So ist das eben. Genauso wie mit dem Schlüssel eines Hotelzimmer, den ich erst nach 30 km Autobahn in meiner Hosentasche bemerkt habe. Professionell wie immer eben. Der Flug verlief glatt, die Landung war superweich. Bei -1°C haben meine Mitstreiter und ich versucht einen Bus zu finden, der uns in Richtung Hotel bringt, und das 22.30 Uhr. Zunächst kamen allerdings erstmal gefühlte 50 Taxifahrer (oder waren es vielleicht wirklich 50?), die uns eine Fahrt aufdrängen wollten, Buse gäbe es um die Zeit nicht mehr, und die Richtung wär auch falsch. Zum Glück war Gruppenleiter Andreas sehr überzeugt von seiner Internetrecherche, sodass wir dann nach Befragung einiger Busfahrer richtigerweise die Straßenseite gewechselt und auch einen Bus bekommen haben. Einfach unglaublich. Haben auch erstmal 20 Fotos gemacht. Wir beim Warten, wir mit den Taxifahrern, wir unter der Straßenlaterne, wir endlich auf der richtigen Straßenseite, wir im Bus, wir neben zugeschneiten Autos. Dabei dachte ich immer, die Japaner seien schlimm.
Nach einigen Verirrungen im abendlichen Bukarest und unbeabsichtigten Tapsern in tiefe Eiswasserpfützen haben wir auch unser Hostel für die erste Nacht gefunden. Das echt klasse ist. WG-Charakter, gemütlich, warm, Mehrbettzimmer, WLAN, Gemeinschaftskühlschrank, Frühstück, Waschmaschine, Bettzeug, ordentliches Bad und großer Gemeinschaftsraum in zentraler Lage mit guter Busanbindung. Für 9 Euro die Nacht. Ich mag die Stadt ja schon jetzt. Für alle, die mal nach Bukarest wollen, kann ich das nur empfehlen. Fehlt nur noch der Fön (kleiner Scherz am Rande). Die anderen haben sich noch mal auf den Weg gemacht, um in irgendeine Bar zu gehen, aber ich bin nach der Taschenrumschlepperei zu fertig, um da mitzumachen. Morgen müssen wir 9 Uhr mit dem Zug nach Galati fahren. Wie sie hier nicht alle in ihren Flip-Flops rumlaufen, unsere spanischen Mitbewohner. Das scheint wirklich was spanisches zu sein, Elena, die mal mit mir in Agros war hat das auch gemacht. Und Laura aus Spanien, die in Limassol EVS macht, hält’s genauso. Wer’s mag. Ich persönlich habe ja meine Biolatschen mitgebracht.^^


Soweit alles klar,

Eure Elisa