Dienstag, 13. März 2012

22. bis 29.02.2012

22. – 29. Februar 2012 – Lovely Romania

Am zweiten Tag sind wir alle am Morgen in eines der Gymnasien Galatis gegangen, wo wir unser Projekt vorgestellt haben und den anwesenden Schülern ein bisschen was über die vielfältigen Möglichkeiten erzählt haben, an Youth in Action –Programmen teilzunehmen oder sie zu organisieren. Am Abend haben die Rumänen ihr Land vorgestellt inklusive alkoholischer Getränke und einiger Schokolade, -Käse und Wurstsorten. Im Nachhinein kann ich sagen, dass das rumänische Bier, das es praktischerweise auch in Drei-Liter-Flaschen zu kaufen gibt, mir viel besser schmeckt als das zypriotische oder auch das deutsche. Es schmeckt so gut, dass ich dieses Wochenende im Bus zehn Minuten lang überlegt habe, ob ich zwei offenrüchige rumänische Alkoholiker darauf anspreche, ob wo sie dieses Bier in ihren Tüten gekauft haben. Um zurück zur eigentlichen Geschichte zu kommen – wir haben Tänzchen gelernt, dieses Mal habe ich nämlich bei jedem einzelnen Tanz gleich mitgemacht und es war suuuper! =)

Am 23.02. hat man uns örtliche Umweltorganisationen vorgestellt, was nicht ganz so spannend war, so dass wir uns die Zeit damit vertrieben haben, darüber nachzudenken, ob die Hochglanzbroschüren dieser Orgas wohl umweltfreundlich sind. Wie auch immer, klar wurde, dass der Müll das wohl größte Problem in Galati ist, Mülltrennung ist eher ein neuer Trend und viele giftige Stoffe werden aus Fabriken direkt in die Donau geleitet. Mithilfe von EU Geldern wurden die Müllhalden schon modernisiert, um den Untergrund zu schützen und es gibt Müllpress- und Sortierungsanlagen. Haha. deutsche Wörter, was ein Spaß. Müllpressanlage. Haha. Um das Thema zu komplettieren, haben wir uns am Abend gegenseitig über die Umweltlage in unseren Homecountries aufgeklärt mit der Übereinstimmung Müll. Zypern und Griechenland haben dieses Jahr sogar schon eine Verwarnung gekriegt wegen ihren umweltschädlichen Müllhalden und können im Fall des Falles verklagt werden vom EU-Gerichtshof, wenn sie die übrigen Müllhalden nicht beseitigen. Außerdem haben wir noch mittels Brainstorming (wo ich auch eine Gruppe geleitet habe und bei der Auswertung beteiligt war) versucht herauszufinden, was wir am 27.02. bei unserer Straßenaktion machen wollen. Am Abend wieder Partei! Es gestehen lustige Dinge hier: Menschen rennen mit dem Megaphon rum und wecken andere schlafende Menschen auf, stecken ihnen ihre Plüschschweinchen ins Gesicht und machen Fotos davon, schmeißen Rauchbömbchen, Leute, die unnötigerweise durch Fenster klettern, man tanzt wie in der russischen Walddisko, die es übrigens wirklich gibt. Einfach mal im Internet nach forest, russian und raver suchen.

Am nächsten Tag haben wir unser Werbevideo geplant, dass Umweltbewusstsein fördern sollte. Weil wir genug dilettantische Versuche gesehen hatten und uns was professionelleres nicht zugetraut haben, entschieden wir uns für etwas, das die Polen vorgeschlagen haben. Einen Lip-Dub (Lippen-Synchronisation) zu einem eingängigen Song, zu dem wir ein Video machen, dass unsere Nationalitäten repräsentiert und vielleicht im Internet ein bisschen Aufmerksamkeit anzieht. Wir entschieden uns für den Song „Eye oft he tiger“, der zum Ohrwurm des Austausches wurde. Danach haben wir noch über die Idee für die Straßenaktion entschieden, ganz europäisch mega demokratisch. Auch da habe ich als Leiter mitgewirkt, bin schon ein bisschen stolz auf mich, das merkt man vielleicht. Haha^^

Wir erwählten uns, einen Tanz zu kreieren mit Teeausschank, umweltunfreundlichen Flyern und Plakaten in Rumänisch und Englisch und mit Live-Gesang zu Eye of the Tiger. Am Abend waren auch noch zwei von unseren Teilnehmern, ein Italiener (Walter sein Name, bitte was???) und Didem, eine Türkin im Lokalfernsehen zu bestaunen, wie sie etwas über unser Projekt erzählt haben. Später sind wir dann noch in einen Club gegangen, wo es freien Eintritt gab, coole Musik und viel Platz zum Dänzen, das war super dort. Was mir von den anderen kukturellen Abenden noch in Erinnerung geblieben ist: Eine äußerst lehrreiche Italienischstunde in Sachen Gestik und Zungenbrecher. Dank dieser Unterrichteinheit kann ich jetzt ohne Worte wiedergeben, dass ich hungrig bin, dass das Essen lecker war, dass jemand homosexuell ist, dass etwas „unter dem Tisch“ abgewickelt wird, dass etwas „sooooo lange“ her ist, dass jemand verrückt ist, dass ich jemandem das Hinterteil aufreißen werde und so weiter. Eben alles, was wichtig ist. Außerdem haben wir den offiziellen polnischen Hochzeitstanz gelernt, wobei ich mit einem von den Polen die erste in der Reihe war, sehr aufregend.

Von den Bulgaren haben wir rot-weiße Glücksarmbänder bekommen, die man tragen muss, bis sie abfallen. Die Türken haben uns auch einen Hochzeitstanz gezeigt, der richtig Spaß macht. Wir haben den anderen ein traditionelles zypriotisches Lied beigebracht „Tessera tsiai tessera“, das kam ziemlich gut an.

Am 25. Haben wir erst 12 Uhr angefangen und angefangen, unseren Lip Dub zu drehen, wir haben nur 5 oder 6 Aufnahmen gebraucht, dann war es im Kasten. Und 5 Stunden später war das Video auch schon fertig bearbeitet. Meine Gruppe und ich haben Zypern mit Flagge, traditionellem Tanz und traditioneller Hochzeit präsentiert, Griechenland sich mit einem wahrhaftig göttlichen Gott – was haben wir gelacht – Italien mit Romanzen und einem „La Pimpa“^^.


Rumänien natürlich mit einem Vampir. Wenn ich das Video runterladen kann, stelle ich es gleich ins Internet. Abends haben wir uns dann noch für die Straßenaktion vorbereitet, ich habe mit Tanya, einer Türkin, die Choreografie ausgearbeitet, die wir vorführen wollten, schön energetisch mit Boxen und auf die Knie klatschen und so. Davon hatte ich noch, dank meines Enthusiasmus 3 Tage lang blaue Flecken. Die anderen haben Slogans entwickelt, den Tanz gelernt und Blödsinn gemacht. Nachts waren wir dann in einem Irish Pub, wo die Musik zu laut war und eine von unseren kleinen zartne Italienerinnen in bewundernswerten 30 Sekunden 0,3 Liter Bier in ihren zarten Körper geschüttet hat, und ich dachte schon, dass ihre Händchen das Glas nicht halten können.

Am Öko-Tag, dem 27.02. haben wir uns am Morgen in zwei Gruppen gespalten. Mindestens zwei Leute von jeder Gruppe gingen zu einer Konferenz über Galatis Umweltsituation mit dem Vizebürgermeister und anderen Persönlichkeiten. Eigentlich sollten viele Menschen da sein und ein bisschen Presse, aber leider kam keiner außer unseren Teilnehmern. Währenddessen haben die anderen die Straßenaktion vorbereitet, ich habe die Slogan-Poster-Malerei geleitet und als alle wieder da waren, haben wir alle zusammen den Tanz geübt, inklusive unserer mit Schaufeln ausgerüsteten Männerschaft, die einen extra-männlichen Tanz bekommen hatten. Das war schon alles ziemlich cool. Als wir mit üben fertig waren, sind wir dann zum Austragungsort gegangen, einer zentralen Einkaufspassage und haben dort unsere Poster gezeigt, den Tanz vollführt, tee ausgeschenkt und Flyer verteilt. Und wir haben den Tanz sogar ein paar anderen Mädchen von dem Gymnasium beigebracht und ein paar ernsthaftere Gespräche geführt. Insgesamt haben wir mehr Aufmerksamkeit bekommen als gedacht, sogar einen eigenen Artikel in der Zeitung haben wir bekommen.

Um es zusammenzufassen, kann ich sagen, dass ich eine große große Menge an beeindruckenden, inspirierenden Menschen getroffen habe, von denen ich jetzt glücklicherweise einige zu meinen Freunden zählen darf (das ist das allerallerwichtigste) und da es allen anderen genauso geht, wissen wir eben auch alle nicht, wohin jetzt zuerst reisen sollen. Italien, oder Polen, oder Istanbul? Ich hatte ganz unglaublich viel Spaß.

Ich hatte jede Nacht nur vier Stunden Schlaf, viele Tränchen verdrückt, als ich mich nach und nach von allen meinen neuen Freunden verabschieden musste, habe übermäßig viel gelacht und eine ungewöhnliche Freundschaft mit der Gruppe der Polen geschlossen, viel getanzt, unerwartet viel Deutsch sprechen können/müssen, habe wieder mal was über andere Kulturen und Mentalitäten gelernt, ein bisschen was mehr über die Organisation von Austauschen gelernt, meine Leitungsfähigkeiten ein wenig weiterentwickelt, das erste Mal 1000% aktiv mitgewirkt und gelernt, wie man einen Online-Check-In macht.

Ich habe gesehen die größenwahnsinnigen Gebäude Rumäniens und viel Schnee und mal wieder ein H&M gesehen, viele unglaublich viele Sexshops, aber auch das charmante Klein-Paris mit den schönen schwarz-goldenen Uhren, ich habe rumänischen Apfelkuchen probiert und meine letzten Lei für eine 2,5 Liter Bierflasche und eine Taxifahrt ausgegeben.


Klingt das nach mir?

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