Mittwoch, 26. Oktober 2011

26. Oktober 2011

26. Oktober 2011 - Der Kuchen Heute habe ich meinen ersten Apfel-Streusel-Kuchen gebacken, nach einem Rezept aus dem Internet vom Bodensee. Und zwar ohne Waage und mit einem Herd, bei dem man keine Temperatur einstellen kann. Und er ist kööööööstlichst geworden. Bestätigt von mehreren Zyprioten.

Vorbereitung ohne Waage

Kuchen im Rohzustand

Kuchen im Herd, ich fühl mich wie in Rolf Zukowskis "Weihnachtsbäckerei"


Kuchen fertig


Kuchen angeschnitten (das, was roh aussieht, sind bloß die Äpfel)


Heute habe ich auch endlich mal mein Paket aus Limassol abgeholt, und mit Elena gleich mal die erste Tafel Schokolade angebrochen.


So viel dazu!

25. Oktober 2011

25. Oktober – Tritte, Umarmungen, Kuchen, technische Bereicherungen und eine Spanierin

Ja, was ist los bei mir? Diese Woche bin ich noch im Kindergarten, weil Shiva sich dort irgendwie nutzlos gefühlt hat und deswegen lieber in der Küche bleiben wollte. Aus ihren Erzählungen kann man schließen, dass sie die Leute viel beobachtet, wie es ihnen geht und dass sie auf sie zugeht. Die alten Leutchen freuen sich auch, wenn sie Shiva sehen und rufen sie dann immer und sagen was Nettes. Das ist niedlich anzusehen.

Bei mir im Kindergarten ist es jetzt auch ein bisschen besser geworden, weil die Kinder mich jetzt langsam kennen und manche wissen sogar meinen Namen und sprechen mit damit an. Zwar meistens nur, wenn ich irgendwas für sie machen soll, aber das ist ja irgendwie klar. Ein süßes kleines Mädchen, Eleana, kommt jetzt auch ab und zu zu mir und umarmt mich und grinst immer ganz lieb. Und einer von den Jungen, Stavros, hat denn Erzieherinnen heute erzählt, dass er gerne mit mir spielen möchte, aber er traut sich nicht zu fragen. Natürlich ist es auch oft schwierig, weil manche Kinder sich natürlich noch nichts von mir sagen lassen. Heute sollte ich z.B. einem Jungen, Konstantinos, beim Essen helfen, er war der letzte, der noch nicht fertig war. Aber kaum saß er auf dem Stuhl und ich hab ihm den Löffel hingehalten, drehte er sich immer weg und versuchte fortzulaufen. Und als ich ihn dann so in den Stuhl gesetzt hatte, dass er mir nicht mehr entfliehen konnte, hat er angefangen zu schreien und zu heulen. Dazu kommt noch, dass er in der Gruppe sowas wie der „bad guy“ ist, haut oft andere Kinder, isst nicht auf, macht Sachen kaputt – dem sitzt echt der Schalk im Nacken. Naja, und als er dann schön vor sich hin gebrüllt hat, kam eine von den Kindergärtnerinnen und hat ihn gefragt, was los ist, und er solle sich doch jetzt mal hinsetzen und noch was essen, nur ein bisschen. Sie war sehr nett. Und da setzt der sich hin, hört auf zu heulen und isst anstandslos seinen Reis auf. Später hat sie ihm dann noch gefragt, warum er sich nicht von mir Essen geben lässt und gesagt, dass ich doch eine ganz Liebe bin und er sich da nicht so haben muss. Naja, irgendwann wird das sicher noch besser. Außerdem haben wir zwei hyperaktive Schwestern in der Gruppe der Großen, die sind zwei und 4 Jahre alt und sind echt wild. Beide sabbern wie Hunde, das stört sie auch gar nicht, sie klettern auf alles Mögliche (Menschen, Stühle, Tische, Tafeln, Bäume) und verstehen es, ihren Willen mit Gewalt durchzusetzen. Maria, die ältere von beiden wollte mich neulich mit einem Tritt gegen meine Beine begrüßen und später hat sie mich an den Haaren gezogen. Ihr liebstes Hobby ist es, mittels eines Stuhls zur Pinnwand zu klettern und Pinnnadeln abzuziehen. Die versucht sie dann meistens irgendwem irgendwohin zu hauen. Da muss man echt aufpassen. Aber dafür gehört sie zu den wenigen, die ohne Murren und relativ schnell ihr Essen alleine zu sich nehmen können. Und wenn wir etwas basteln, kann sie sich bestens konzentrieren.

Gestern Abend hat Shiva ein paar Leute aus dem Dorf zu niederländischem Apfelkuchen und Frappé bzw. was auch immer die Menschen wollen, eingeladen. Der Kuchen hat gut gerochen, war aber leider etwas zu hart und den meisten nicht süß genug, aber zum Glück haben wir noch genug Zeit, uns am Kuchen auszuprobieren. Eva hat uns ein hübsches Blümchen geschenkt (Klassifikation erwünscht).

Was ich nur nicht verstehe, ist, warum die Leute hier keine Übertöpfe oder Untertöpfe für die Pflanzen kaufen, denn eigentlich ist es egal, ob man die Blumen gießt oder nicht, das Wasser läuft sowieso unten wieder raus. In den Häusern sind hier auch kaum Pflanzen, die stehen üblicherweise draußen. Dann haben wir noch bis 24 Uhr geplaudert, über kulturelle Unterschiede, darüber, was in unseren Ländern vom Brutto übrigbleibt, was das Leben so kostet, über sprachliche Verwirrungen. Und wir haben ein bisschen über Eva gelacht, weil die nämlich ganz verliebt in ihre Uhr von GUESS ist, und deswegen ständig drauf schaut. Das ist irgendwie zum Running Gag geworden.

Morgen werde ich mich auch mal am Kuchen ausprobieren, ich plane Streuselkuchen mit Äpfeln. Mal sehen, wie das wird. Man kann hier nämlich an den Herden keine Temperatur einstellen, man kann nur Ober- oder Unterhitze einstellen.

Heute haben wir einen mega Flachbildschirmfernseher bekommen, einen äußerst effektiven Heizstrahler und eine Ministaubsauger. Jetzt fehlen nur noch genug Steckdosen.^^

Alexis und Panagiotis beim Aufbau

Besonders den Staubsauger begrüße ich herzlichst in unserem Haushalt, weil der Teppich in meinem Zimmer, das Keimigste vom Keimigsten ist. Neulich habe ich versucht, den mit einem Handfeger sauberzumachen und habe da viele viele viele Haare rausgezogen, aber der eigentliche Dreck kam nicht raus. Und ausklopfen kann man Teppiche hier nirgendwo, weil man damit den Lebensbereich anderer Leute beschmutzt.

Deswegen: Hallo Staubsauger!

Desweiteren: Hallo Spanierin! Heute haben wir Elena aus Spanien vom Flughafen in Larnaka abgeholt. Am Flughafen haben wir wieder gemerkt, wie praktisch es gewesen wäre, ein Schild mit ihrem Namen drauf anzufertigen, aber so habe ich drei junge Damen fragen dürfen, ob sie Elena aus Spanien seien. Das waren sie natürlich nicht. Schließlich haben wir sie angerufen und dann nach telefonierenden, blonden, weiblichen Wesen mit zwei Koffern Ausschau gehalten und sie schließlich gefunden. Unglücklicherweise spricht Elena sehr wenig Englisch und noch unglücklichererweise hat sie irgendwo ihr Wörterbuch verloren. Unter anderem wollte ich sie fragen, ob ihr unser Zimmer warm genug ist, das war schon ein Problem, oder ihr zu erklären, dass wir bald Internet im Haus haben werden. Das braucht sie nämlich unbedingt, das ist ihr noch wichtiger, als ein eigenes Zimmer zu haben. Irgendwie hat man ihr vermittelt, dass wir alle drei ein eigenes Zimmer haben werden, aber dem ist ja leider nicht so. Aber irgendwie wird das alles schon werden, sie macht einen netten Eindruck. Und sie hat Bücher dabei von Oscar Wilde und von Aldous Huxley „Schöne neue Welt“. Also schon mal kein schlechter Geschmack. Ja ansonsten, sie auf jeden Fall älter als ich und Shiva, irgendwas bei 26 oder 27, schätze ich.

Am Samstag waren Shiva und ich das erste Mal alleine in Limassol, wir sind um 9 Uhr mit dem Bus losgefahren, die Fahrt dauert etwa eine Stunde. Für eine Fahrt bezahlt man 1 Euro (!!!). Das ist der Fall, weil das öffentliche Bussystem hier ziemlich neu ist, und man mit den niedrigen Preisen die Leute dazu motivieren will, das System zu nutzen, was bisher nicht besonders erfolgreich läuft, die Busse sind ziemlich oft so gut wie leer. Das liegt einerseits daran, dass die meisten aus Gewohnheit lieber das eigene Auto benutzen und andererseits, weil die Fahrzeiten echt blöd sind. Am Samstag fahren zum Beispiel 6 Uhr, 7 Uhr und 9 Uhr Busse nach Limassol, aber der letzte Bus zurück nach Agros fährt schon 13.30 Uhr ab. Wenn man also niemanden hat, bei dem man übernachten kann, ist es nicht besonders effizient, in die Stadt zu fahren, weil die Geschäfte erst 9.30 aufmachen. Auf jeden Fall sind wir ein bisschen durch die Geschäfte geschlendert, wo man eben so als Tourist rumläuft. Wir sind auch in einen orientalischen Laden gegangen, der einer Äthiopierin und ihrem Mann, einem Araber gehört. Dort habe ich eine schicke bunte Hose gekauft. Und während ich anprobiert habe und so hat sich Shiva mit den Besitzern unterhalten (Sara und Michel) und ein bisschen Smalltalk betrieben. Im Endeffekt kam dann raus, dass die beiden zufälligerweise jeden Samstag 14.30 Uhr nach Agros ins Hotel Rodon fahren und dort Schmuck verkaufen. Da haben sie uns freundlicherweise angeboten, uns mitzunehmen, damit wir noch ein bisschen mehr Zeit in Limassol haben und den Bus nicht bezahlen müssen. Das Angebot haben wir natürlich gerne angenommen. Auch wenn mir dabei zuerst nicht ganz so wohl war, denn man weiß ja nie und aus Deutschland ist man solche Nettigkeiten einfach nicht gewohnt. Dasselbe war es in einer Situation, als ich von Shiva ein Foto vor einer Kirche machen sollte („full length, please“ – volle Länge, weil Model) und auf einmal ein junger Zypriot angesprungen kam und gefragt hat, ob er ein Foto von mir und ihr machen soll. Instinktiv bin ich dann immer erst mal misstrauisch und halte alle meine Beutel und Taschen fest und frage mich, was der jetzt wohl von uns will, oder ob das eine Anmache ist. Shiva plaudert in solchen Situationen einfach drauf los und erzählt jedem, der es hören will, oder auch nicht, was sie macht und vorhat und dass sie gute Livemusik sucht und eine Band, mit der sie singen kann und dass sie sich für Bio interessiert und alles Mögliche andere. Aber die meisten Leute hören dann interessiert zu und erzählen dann auch was von sich, oder Shiva fragt einfach. Ich stehe dann meistens ein bisschen schweigsam daneben oder lache manchmal, auf jeden Fall fühle ich mich ein bisschen unwohl dabei, einfach draufloszulabern. Aber hier finden die Leute das ok, zumindest sehen sie so aus. In Deutschland würden die Menschen sie irritiert anschauen und man könnte sehen, dass sie sich denken „Was erzählt die mir hier und warum? Was will sie von mir?“. Das Gute an Shivas Offenheit ist, dass sie so viele Leute kennenlernt, auch viele Ortskundige und so schnell herausfindet, wo man schön tanzen gehen kann und wo es eher langweilig ist, eben nützliche Dinge, wenn man in der Fremde ist. Und deswegen ergeben sich mit ihr viele Gelegenheiten, die man nur am Schopf packen muss, um sie nutzen. Wie eben die Heimfahrt nach Agros. Oder einmal, da wollte sie in ein Delikatessengeschäft. Nur dass der Mann, der drinne war, gerade irgendwas montiert hat und seine Frau, die den Verkauf betreibt, gerade nicht vorrätig war. Dann startet sie wieder ihren Smalltalk, blablabla, lecker Delikatessen, Bio?, tolles Wetter, Limassol so nice, sie aus Holland, wo er her? Da sagt er doch nicht tatsächlich, er komme aus Deutschland. Ich sage: „Ach sowas, ich auch!“. Er kam aus Hamburg vor dreißig Jahren, wegen Schifffahrt und so und weil Zypern so schön, geblieben, warum auch nicht? War auch mal in Erfurt und ich sage: „Ist ja schön, sonst fragen die Leute immer nur, ob das in der Nähe von Berlin ist.“. War auf jeden Fall mal ganz nett, mal wieder mit nicht-virtuellen Menschen Deutsch zu sprechen. Und der Hamburger Dialekt ist echt nett. Tja, dann sind Shiva und ich mit den Sara und Michel nach Agros gefahren und wir direkt eine Einladung zum äthiopischen Essen in Limassol bekommen, wir könnten ja mal vorbeikommen. Als ich dann erklärt habe, dass ich es nicht gewohnt bin, dass Menschen in diesen Mengen einfach so nett und hilfsbereit ohne eine Gegenleistung zu erwarten, hat mir Michel im Gegenzug erklärt, dass er uns gerne hilft, weil er aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig es ist, dass man Freunde hat, die einem helfen, wenn man fremd in einem Land ist, die einen guten Rat geben können und so weiter. Ja, die waren echt nett.

Irgendein Einkausfzentrum in Limassol



Irgendeine Kirch in Limassol

Morgen fahre ich wieder nach Limassol, allerdings erst nach der Arbeit, um ein Paket von der Post abzuholen, da muss ich nämlich persönlich mit Personalausweis antanzen. Außerdem will ich mal in einem größeren Supermarkt schauen, was hier normalerweise Waschmittel und Weichspüler und so kostet. Hier im Dorf kostet eine normale Flasche normalen Waschmittels nämlich 6 Euro. Und auch wenn ich die nicht selber bezahlen muss, wenn man Gelegenheit hat, das für weniger Geld zu bekommen, will ich das nutzen.

Ansonsten geht’s mir gut, Husten und Schnupfen tauschen fröhlich Besitzer. Jetzt, wo es mir besser geht, hüsteln viele andere rum und schniefen, was das Zeug hält. Weil das Wetter so schlecht ist (22 Grad, öfters sonnig, manchmal Regen). Aber auch das wird vorüber gehen.


Bis demnächst mit Bildern vom Kuchen!
n Eliza

Freitag, 21. Oktober 2011

21. Oktober 2011 - Ein Satz. Ein Bild.


Liebe Menschen,

Hier mal ein Bild von Shiva und mir.

20. Oktober 2011

20. Oktober 2011 – Krank

Ja, ich bin krank. Gestern habe ich ganz unbürokratisch und kostenlos eine Packung Antibiotika und eine Gurgelsspülung Betaisadona im hiesigen Krankenhaus bekommen. Also das Krankenhaus von Agros ist sowas wie eine große große Arztpraxis mit Apotheke, aber auch das muss ja alles erst mal da sein. Und eben weil es da ist, sind meine Beschwerden – Schmerzen beim Schlucken, Halsschmerzen und Husten – schon zurückgegangen. Der Schnupfen war inklusive und wird mir wohl noch ein bisschen erhalten bleiben. Gestern war ich den Tag im Bett geblieben und habe fast die ganze Zeit geschlafen (ja, sowas kann man durchaus auch mal machen). Heute war ich auch schon wieder „arbeiten“. Das heißt, ich war viereinhalb Stunden im Kindergarten und habe beim Spielen geholfen. So langsam kenne ich alle Namen und bald kann ich bestimmt auch verstehen, was die Kinder zu mir sagen. Das schönste war heute, als die kleine Angelina (etwa 2 ½ Jahre alt, zuckersüße, riesige, dunkle Augen und braune Löckchen) den kleinen Giorgos (in etwa dasselbe Programm) gehauen hat. Nein, das war nicht das Schöne daran, sondern dass darauf hin eine Erzieherin kam und die beiden gegenüber stellte und Angelina gesagt hat, dass man das nicht macht, sondern dass man lieb zueinander ist und man sich lieber streicheln sollte und hat dann ihre Hand genommen und damit Giorgos Wange gestreichelt. Und das hat Angelina dann auch bei allen anderen Kindern gemacht. Süß, nicht. Die sind alle zum knuddeln. Mal mehr und mal weniger, aber irgendwie sind sie es alle.

Liebe Grüße von Rotzi-Elisa

16. und 17. Oktober 2011

16. und 17. Oktober 2011 – Barbecue und Kindergarten

Am Sonntag, dem 16. Oktober konnte ich ein bisschen ausschlafen, so bis 11.30 Uhr. Das hatte ich auch nötig, weil ich nämlich ein bisschen krank bin. Also Halsschmerzen, Husten, Schnupfen. Nach dem Aufstehen habe ich erst mal Wäsche gewaschen. Draußen war ein Heidenlärm und tatsächlich waren alle benachbarten Kneipen und Cafes voll bis unters Dach, weil Sonntags nämlich immer die Motorradfahrer nach Agros kommen, weil die Strecke so schön ist. Und außerdem gehen nach dem Gottesdienst in der Früh auch alle einen Kaffee trinken.

Shiva und ich haben eine kleinen Ausflug mit Eva, Nicholas und Loukas in ein kleines Dorf gemacht, wo ein Weinfest sein sollte, also eigentlcih ein Fest rund um die Weintraube, leider kamen wir etwas zu spät. Aber trotzdem konnte man mir noch an den altmodischen Apparaturen zeigen, wie man Zivania herstellt.

Hier kommen die Trauben rein und werden gepresst, so entsteht der Traubenwein.

Mit diesem Gerät in der Mitte werden die Traubenreste und Stängel vom Wein aufgekocht. Was hier übrig bleibt, kommt als Dünger auf’s Beet.

Die Brühe wird dann destilliert und raus kommt Zivania.

Darauf sind wir noch zu einer alten Kirche gefahren, in der man antürlich auch keine Fotos machen durfte. Dafür war allerdings eine deutsche Reisegruppe mit Leiter da, der ein bisschen was drüber erzählt hat. Die Kirche war von innen über und über mit bunten Fresken bedeckt, die wohl von einem bedeutenden Künstler der damaligen Zeit (1192) stammen müssen.

Wieder in Agros angekommen gab es Mittagessen in Linari’s Tavern.

Nicholas Essen

Mein Essen

M

Und danach habe ich dann mit Eva und ihren Freundinnen Karten gespielt. Rommé in einer etwas anderen Version. Ich habe immer verloren. Das andere Spiel erkläre ich später mal, wenn ich mehr Zeit habe, das Spiel ist für’s Gehirn auf jeden Fall anstrengender und hat mich sehr ermüdet. Deswegen war ich auch nicht mehr aufnahmefähig als Eva mir meine nächste Stunde in Backgammon gegeben hat, das hier übrigens „tavli“ heißt.

Ja und dann bin ich auch schon ins Bettchen, weil ich echt super müde war.

Heute, am 17. Oktober 2011, habe ich das erste Mal im Kindergarten gearbeitet. Das ist natürlich ein bisschen schwerer als in der Küche, weil es nicht so einfach ist, sich mit den Kindern zu verständigen, weil die weniger verstehen, was ich sagen will. Also erst mal sind sie fast alle mega niedlich und sind fast alle genauso krank wie ich. Schniefen und Hüsteln rum, sodass ich gefühlt die Hälfte der Zeit mit Naseputzen beschäftigt war. Zwischendurch gab es dann noch eine Stunde Unterricht für die Kinder. Es ging um Äpfel, welche Farben sie haben können, wie die Einzahl und die Mehrzahl ist und dann haben sie ein bisschen was gebastelt. Das ging ganz gut. Nach dem Frühstück habe ich dann mit ein paar von ihnen diese Spiele gespielt, wo man aus einem Bild, Teile rausnimmt und vermischt, und dann müssen die Kinder die Teile wieder in der richtigen Position und an der richtigen Stelle einsetzen. Das hat auch gut geklappt. Dann gab es Mittagessen, da habe ich ein paar Kindern ein bisschen geholfen und darauf folgte der Mittagsschlaf. Da war im Prinzip auch schon wieder Schluss für mich, ich habe Shiva abgeholt und wir sind nachhause gegangen. Wir waren ungefähr 13.10 Uhr zuhause und seitdem schreibe ich schon an meinem Blog und verarbeite, was in den letzten Tagen seit dem 11. Oktober passiert ist. Und weil es jetzt schon 15.20 ist, mache ich jetzt Schluss, weil mir mein Po weh tut. Ach so, heute gab es beim Frühstück einen leckeren Salat mit Granatapfelkernen, Linsen, Walnuss und Mandeln. Deliziös.

Hab eben noch schnell ein Bankkonto eröffnet =)

Nachtrag: Heute war ich das erste Mal beim Pilates. Am Anfang war’s mehr Aerobic zum Aufwärmen. Aber dann kamen doch noch ein paar Übungen, die für mich nach Pilates aussahen. War ganz okay, aber nicht besonders anstrengend. Shiva hatte heute einen schlechten Tag, weil sie langsam wirklich was zum Arbeiten braucht, eine Beschäftigung. Nachdem ich sie aufgemuntert hatte, zu dem arrangierten Treffen mit dem Sporttrainer zu gehen. Das war auch gut so. Als wir im Sportzentrum waren zum Pilates hat sie dann auch ein paar Übungen vorgemacht, die allerdings mehr Yoga sind. Später wird sie dann auch einen eigenen Kurs geben und vielleicht auch Massage. Sie ist ganz aufgeregt, weil der Sporttrainer auch eine Tischtennisplatte bei sich zuhause hat, und darauf ist sie ganz wild. Mal sehen, was ich mache. Auf jeden Mal will ich jeden Montag und Donnerstag schwimmen gehen, wenn das mit dem Sprachkurs in Ordnung geht. Und zu Pilates will ich auch längerfristig gehen. Mal sehen, wenn die Damen vom Pilateskurs Shivas Yoga gut aufnehmen, kann ich eventuell auch ein paar „Ausdruckstanz-Elemente“ einführen, hat ja im Prinzip denselben Sinn.

Bis denne,

Elisa

14. und 15. Oktober 2011

14. und 15 Oktober 2011- Abschiedsstimmung

Nach der letzten Nacht lagen die meisten ziemlich lange im Bett. Die, die schon früh da waren, also 11.00 Uhr (!), haben einen kleinen Rundgang durch das Dorf gemacht, es wurden Sportzentrum, Süßigkeitenmanufaktur, Rosenmanufaktur, Kirche (für Fotos war ich da zu faul) und Delikatessengeschäft gezeigt. Zum Schluss waren von 15 Personen nur noch 3 übrig.

Rosenkerzen in Agros

Viire aus Estland in der Rosenfabrik

Agros 1

Agros 2

Agros 3

Ansonsten war der Tag eigentlich gelaufen, weil alle so müde und fertig waren, wir haben noch eine Auswertung des Kurses gemacht und dann mussten die meisten ihre Sachen packen. Abends gab es dann aber wirklich die allerletzte Abschiedsparty. Das lustigste war, als Karlen aus Armenien Shivas Tanzstil parodiert hat, und sie damit angetanzt hat. War echt zum wegschmeißen, weil der so ein bulliger Typ ist, von dem man nie erwarten würde, dass er sich so schnell bewegen kann. Der peinlichste Moment war definitiv auch von Karlen provoziert. Denn zu seinem deutschen Wortschatz zählen nicht nur „Achtung, Achtung!“ und „Fantastisch!“, sondern auch „Heil Hitler!“. Und damit hat er mich ja besonders gerne getriezt, weil mir das natürlich unangenehm war. Aber nur viel unangenehmer war es, als er das gemacht hat, als unsere beiden Israelis daneben standen, die daraufhin ganz betreten geschaut haben und meinten, das wäre nicht lustig. Die meisten haben dann die Party mit Trinkspielen in den Hotelzimmern fortgesetzt.

Der nächste Tag bestand nur aus Abreisen und weinerlichen Verabschiedungen, weil wir alle viele Freunde und auch nützliche Kontakte gefunden haben. Das war schon traurig. Nachmittags haben wir dann die letzten nach Nikosia gebracht und dort nochmal Kaffee getrunken.

Ich, Shiva, Marios aus Agros, Oren aus Israel

Bei Starbucks. Man stelle sich mal vor. Für einen Espresso und eine Zimtschnecke (immerhin war sie lecker) 5,35 Euro. Aber was soll’s. Dafür war Nikosia eindeutig schöner als Limassol und Eva hat mir versprochen, dass wir bald mal zusammen eine kleine Shoppingtour machen.

Insgesamt bestand der Workshop aus ziemlich wenig fachlichem Kram, also da war nicht besonders viel zum kreativen Unternehmertum, also vergleichsweise fast nichts im Gegensatz zu dem Litauischen Jugendaustausch zum Thema Gleichberechtigung. Aber mit hat das nichts ausgemacht, weil ich viele neue Freunde gefunden habe, und viele Personen getroffen habe, die mich inspiriert haben. Und das Essen war lecker. =)

Yeia!

Elisa

Donnerstag, 20. Oktober 2011

12. Oktober 2011

12. Oktober 2011 – Schnaps hier, Schnaps da

Am 12. Oktober kam wieder nix besonders zum eigentlichen Thema des Trainingsworkshops. Hat mir aber nie was ausgemacht. :D Von Francesco gab es einen kleinen Vortrag über das Programm der EU, das diesen Trainingskurs, mein EVS und noch viele andere Sachen finanziert und kontrolliert.

Nachmittags haben wir dann einen Lib Dub gemacht, also ein Musikvideo, bei dem man nur die Lippen bewegt und zur Musik irgendwelche Szenen spielt. Die Musik wird dann später drüber gelegt. Wenn das Video fertig ist, stelle ich den Link bereit. Der Song ist übrigens “One Love“ von Bob Marley.

Abends gab es die nächsten Ländervorstellungen. Ich habe Deutschland nicht vorgestellt, und Shiva auch nicht Holland, weil es so schon genug Präsis waren, und die Leute nach so viel Speziallikören, die man alle probieren muss, sich nur noch schwer auf die Reden konzentrieren können. Das definitiv lustigste und interessanteste war die griechische Präsentation. Nachdem Nefeli mit einer Präsentation fast alle Vorurteile über Griechen widerlegt hatte und sie noch ein Video von Protesten in Athen gezeigt hatte, kam Nick (ihr Mitreisender) im antiken Gewand aus der Toilette, also kurze Tunika mit irgendeinem Stock, der unheimlich weise aussieht. Er sah wirklich aus, wie aus dem Bilderbuch. Für die, die mit mir im Lateinkurs der IGS diesen Film mit Frau Busse geschaut haben, in dem auch diese lustige Metalleule Bobo vorkam – Da hätte Nick super mitspielen können. Dann haben sie noch ein paar Tänzchen gemacht, bei denen ich diesmal sogar gerne mitgemacht hätte, aber es war nicht genug Platz, und da wollte ich mich dann auch nicht dazwischen drängeln. Sah aber echt gut aus. Später haben dann auch noch Loukas und Marios, die beide aus Agros sind, diesen nationalen Tanz aufgeführt, hab den Namen vergessen. Das war unheimlich schön und elegant. Muss man echt mal gesehen haben. Ich muss echt bescheuert ausgesehen haben, weil ich die ganze Zeit nur mit offenem Mund dagesessen hab.

Griechenland 1

Griechenland 2

Mazedonien

Armenien

Puh, wenn ich noch wüsste, von wem das war

Das sind Danco und Nadica aus Mazedonien, beide echt nett.

Bulgarische Tanzrunde oder so. Irgendein Tanz.

Nachdem die Nationalrunden zu Ende waren, haben wir noch ein bisschen getanzt, aber zu moderner Musik. Sogar ich. Das haben wir dann in der hiesigen Bar fortgesetzt. Dort gab es dann wieder Striptease von Antonio und Erald aus Albanien auf dem Tresen. Alle haben sich köstlichst amüsiert, aber auch diese Fotos möchte Antonio nicht veröffentlicht haben. Die Nacht sind auch schon die ersten abgereist, nämlich die Teilnehmer aus Albanien.

Bis zum nächsten Post,

Eure Elisa

11. Oktober 2011

11. Oktober 2011 - Yeia sas!

Am 11. Oktober haben wir mit der Gruppe vom Trainingskurs einen Ausflug nach Limassol gemacht, um 9 Uhr sind losgefahren mit einem Bus japanischen oder chinesischem Fabrikats (Shiva Kommentar: „Bist du sicher, dass der sicher ist?“). Weil manche es in der Nacht vorher mit dem Alkohol übertrieben hatten, mussten zwischendurch ein paar kleine Übergabepausen für Körper zu Erde veranstaltet werden. Als erstes sind wir zu einem antiken Freilichtmuseum gefahren, dass in der Nähe war. Dort war früher mal ein Haus oder sowas wie kleiner Palast mit Blick aufs Meer, mit wunderschönen Mosaiken. Da war auch ein schönes Amphitheater, dazu gab’s Erläuterungen von einer Reiseführerin. Leider hat sich niemand getraut die Akustik auszuprobieren von diesem speziellen Punkt aus, von dem einen jeder verstehen kann. Manche waren auch permanent damit beschäftigt irgendwelche Sprungfotos zu machen.


Dann haben wir uns noch ein altes Schloss direkt in Limassol angeschaut, das war allerdings ein bisschen langweilig. Und wir durften keine Fotos machen, und wie ich bin, habe ich mich auch daran gehalten. Was spannend daran war: Am ersten Tag haben wir mit einem Spiel begonnen, bei dem es darum geht, jemandem einen Kuss auf die Wange zu geben, ohne dass jemand anderes es sieht. Jeder zieht zu Beginn des Trainingskurses einen Zettel, wo der Name einer Person draufsteht, und die muss man dann küssen. Ziel ist es natürlich selber nicht geküsst zu werden. Wer geküsst wurde ist „tot“ und kann niemanden mehr küssen. Es gilt also genau darauf zu achten, wäre immer in der Nähe von einem selbst rumgammelt und vorzugsweise einsame Situationen sucht. Ich bin natürlich voll drauf reingefallen und bei mir war das ja auch einfach, weil ich ja öfters mal einfach so alleine in der Gegend rumstehe, wenn ich gerade ins Nichts starre, wenn alle anderen schon weiter gegangen sind. Und der clevere Serbe, Vid sein Name, hat das natürlich ausgenutzt, dieser Teufel. Aaaber, zum Glück hat’s jemand gesehen, sodass ich von da an Bescheid wusste. Das hat mich natürlich nicht daran gehindert, irgendwann mal völlig unbedarft und ohne Hirn ganz alleine in einen kleinen Raum zu gehen, um mir antiken Schmuck und Scheren anzusehen. Weil ich ja so intelligent bin. Da kam er natürlich drei Sekunden später angesprungen. Und ich ruf noch „Hilfe! Kommt mal schnell jemand gucken!?!“ und hab mich noch gewehrt, ich will gar nicht wissen, was die anderen Touristen gedacht haben, die da noch im Raum waren. Ja, und da war ich tot. Weil Leute, die nicht zur Gruppe hören, nicht als solche gelten, die, wenn sie den Kuss sehen, die Sache für ungültig erklären können. Nun gut, da musste ich dann wenigstens nicht mehr paranoid durch die Gegend schauen.

Hier ein Bild für alle, die ein Auto in Deutschland haben und es benutzen.

Nach dem Besuch im Schloss sind wir in einer kleinen Taverne essen gegangen. Danach hatten wir Freizeit, zu tun, was immer wir wollten. Man konnte also gewissermaßen entscheiden zwischen Strand und Shoppen. Ich bin so wie die meisten anderen zum Strand gegangen. Das Wasser und der Wind waren angenehm warm, also das Wasser vllt. 24°C. Ich hab ein bisschen Steinchen gesammelt, hat mich echt entzückt, weil viele so schöne Muster und Farben haben. Allerdings sind der Strand von Limassol und die Stadt selbst ein bisschen hässlich. Also echt jetzt. Nix schön, außer vllt. ein kleiner Teil der Strandpromenade. Mit den beiden ukrainischen Ladies, Viree aus Estland und Oren aus Israel bin ich dann bis zu ein paar Felsen geschwommen. Da war’s schön aber scharfkantig und glatt. Man hat gar nicht gemerkt, wenn man sich geschnitten hat. Ich hatte einen kleinen Ritz im Ringfinger, und eine der beiden Ukrainerinnen hat sich am Fuß geschnitten. Dann haben wir unglücklicherweise einen Seeigel entdeckt. Blöde Sache, weil man dann ja denkt, die können überall sein, wo das Wasser zu dunkel ist, um den Grund zu sehen. Also doch wieder paranoid. Aber mit vereinten Kräften haben wir es dann doch wieder ans Ufer geschafft. Als ich dann gemütlich auf meinem Handtuch lag und gerade am Einschlafen war, begann Antonio mich mit Kieseln zu bewerfen. Sowas nettes aber auch. Dann haben sie wieder ein paar unvorteilhafte Sprungfotos gemacht. Und ich musste noch ein Topmodelfoto von Antonio machen.

Wieder in Agros, haben wir dann im Jugendzentrum zu Abend gegessen. Ich hatte eine lange Unterhaltung mit Nefeli, einer Griechin, die sehr aktiv im Protestieren auf diesem speziellen Platz in Athen ist. Sie hat mir erklärt, wie sie dazu kommt, und warum die jungen Griechen (und auch alte) streiken. Schlicht und einfach deshalb, weil es nicht demokratisch abläuft und die Kredite, die sie zum Beispiel von Deutschland kriegen, nicht dorthin fließen, wohin sie sollten. Sie war sehr überzeugend, und war auch der Ansicht, dass Wissen zum Handeln führen muss, in welcher Form auch immer. Für sie gilt das Potenzprinzip, du erzählst es fünfen, die erzählen es wieder fünfen und so weiter. Ich hab mir vorgenommen, jetzt auch mal aktiv zu werden. Weil ich sonst immer von Nefeli träume und mich schlecht fühle. Sie hat auch erzählt, dass sie Freunde hat, die alles für dieses Protest geben und für andere, denen es schlecht geht. Sie hat einen Freund, der zum Beispiel zwei Tage lang nichts gegessen hat, und niemand um Hilfe gebeten hat, bis er es nicht mehr ausgehalten hat. Sie meinte, sie hat sich so unendlich schlecht gefühlt, weil sie kurz zuvor ein Handy gekauft, so ein ganz brandneues mit Touchscreen und so – eben weil sie das Geld dazu hatte. Sie ist der Ansicht, dass man sowas nicht nachvollziehen kann, bis es einem selber oder einer dir bekannten Person so ergeht.

Dann kam der erfreulichere Teil des Abends. Weil Epp aus Estland und Anna aus Armenien Geburtstag hatten, gab es eine Überraschungsparty mit lecker Torte, und Tänzchen von den männlichen Wesen, was dann seitens Antonios in Striptease ausgeartet ist. Ich bemitleide euch darum, dass ihr dass wahrscheinlich niemals in eurem Leben sehen werdet. Ich habe selten so gelacht. Oh Mann, das war vielleicht ein Trollo. Leider hat er uns verboten, Videos oder Fotos davon ins Netz zu stellen. Echt schade, dabei hat er sich nicht mal ganz ausgezogen, sondern nur bis auf Schuhe und Unterhose.

Vid und Epp

links im Bild: Karlen

Es folgten in den Hotelzimmern noch ein paar lustige Trinkspiele, da ich aber sozusagen das kleine Küken war, durfte ich mit Saft verdünnen und kleine Schlucke nehmen. Eine der lustigsten Szene hat aber gar nicht zum Spiel gehört. Viree aus Estland, die in meiner Runde mit dabei war, hat die ganze Zeit auf einem Grashalm rumgekaut, um ihre Zähne zu säubern. Als sie dann weg war, hat Antonio auf Italienisch gefragt, warum sie denn die ganze Zeit das Gras gegessen hat. Das war mit seinem Gesichtsausdruck in dieser Situation so zum wegschmeißen, ich schwöre. Also, er meinte die Frage ernst. Soviel dazu. Bis zum nächsten Post,

Eure Elisa