Donnerstag, 20. Oktober 2011

11. Oktober 2011

11. Oktober 2011 - Yeia sas!

Am 11. Oktober haben wir mit der Gruppe vom Trainingskurs einen Ausflug nach Limassol gemacht, um 9 Uhr sind losgefahren mit einem Bus japanischen oder chinesischem Fabrikats (Shiva Kommentar: „Bist du sicher, dass der sicher ist?“). Weil manche es in der Nacht vorher mit dem Alkohol übertrieben hatten, mussten zwischendurch ein paar kleine Übergabepausen für Körper zu Erde veranstaltet werden. Als erstes sind wir zu einem antiken Freilichtmuseum gefahren, dass in der Nähe war. Dort war früher mal ein Haus oder sowas wie kleiner Palast mit Blick aufs Meer, mit wunderschönen Mosaiken. Da war auch ein schönes Amphitheater, dazu gab’s Erläuterungen von einer Reiseführerin. Leider hat sich niemand getraut die Akustik auszuprobieren von diesem speziellen Punkt aus, von dem einen jeder verstehen kann. Manche waren auch permanent damit beschäftigt irgendwelche Sprungfotos zu machen.


Dann haben wir uns noch ein altes Schloss direkt in Limassol angeschaut, das war allerdings ein bisschen langweilig. Und wir durften keine Fotos machen, und wie ich bin, habe ich mich auch daran gehalten. Was spannend daran war: Am ersten Tag haben wir mit einem Spiel begonnen, bei dem es darum geht, jemandem einen Kuss auf die Wange zu geben, ohne dass jemand anderes es sieht. Jeder zieht zu Beginn des Trainingskurses einen Zettel, wo der Name einer Person draufsteht, und die muss man dann küssen. Ziel ist es natürlich selber nicht geküsst zu werden. Wer geküsst wurde ist „tot“ und kann niemanden mehr küssen. Es gilt also genau darauf zu achten, wäre immer in der Nähe von einem selbst rumgammelt und vorzugsweise einsame Situationen sucht. Ich bin natürlich voll drauf reingefallen und bei mir war das ja auch einfach, weil ich ja öfters mal einfach so alleine in der Gegend rumstehe, wenn ich gerade ins Nichts starre, wenn alle anderen schon weiter gegangen sind. Und der clevere Serbe, Vid sein Name, hat das natürlich ausgenutzt, dieser Teufel. Aaaber, zum Glück hat’s jemand gesehen, sodass ich von da an Bescheid wusste. Das hat mich natürlich nicht daran gehindert, irgendwann mal völlig unbedarft und ohne Hirn ganz alleine in einen kleinen Raum zu gehen, um mir antiken Schmuck und Scheren anzusehen. Weil ich ja so intelligent bin. Da kam er natürlich drei Sekunden später angesprungen. Und ich ruf noch „Hilfe! Kommt mal schnell jemand gucken!?!“ und hab mich noch gewehrt, ich will gar nicht wissen, was die anderen Touristen gedacht haben, die da noch im Raum waren. Ja, und da war ich tot. Weil Leute, die nicht zur Gruppe hören, nicht als solche gelten, die, wenn sie den Kuss sehen, die Sache für ungültig erklären können. Nun gut, da musste ich dann wenigstens nicht mehr paranoid durch die Gegend schauen.

Hier ein Bild für alle, die ein Auto in Deutschland haben und es benutzen.

Nach dem Besuch im Schloss sind wir in einer kleinen Taverne essen gegangen. Danach hatten wir Freizeit, zu tun, was immer wir wollten. Man konnte also gewissermaßen entscheiden zwischen Strand und Shoppen. Ich bin so wie die meisten anderen zum Strand gegangen. Das Wasser und der Wind waren angenehm warm, also das Wasser vllt. 24°C. Ich hab ein bisschen Steinchen gesammelt, hat mich echt entzückt, weil viele so schöne Muster und Farben haben. Allerdings sind der Strand von Limassol und die Stadt selbst ein bisschen hässlich. Also echt jetzt. Nix schön, außer vllt. ein kleiner Teil der Strandpromenade. Mit den beiden ukrainischen Ladies, Viree aus Estland und Oren aus Israel bin ich dann bis zu ein paar Felsen geschwommen. Da war’s schön aber scharfkantig und glatt. Man hat gar nicht gemerkt, wenn man sich geschnitten hat. Ich hatte einen kleinen Ritz im Ringfinger, und eine der beiden Ukrainerinnen hat sich am Fuß geschnitten. Dann haben wir unglücklicherweise einen Seeigel entdeckt. Blöde Sache, weil man dann ja denkt, die können überall sein, wo das Wasser zu dunkel ist, um den Grund zu sehen. Also doch wieder paranoid. Aber mit vereinten Kräften haben wir es dann doch wieder ans Ufer geschafft. Als ich dann gemütlich auf meinem Handtuch lag und gerade am Einschlafen war, begann Antonio mich mit Kieseln zu bewerfen. Sowas nettes aber auch. Dann haben sie wieder ein paar unvorteilhafte Sprungfotos gemacht. Und ich musste noch ein Topmodelfoto von Antonio machen.

Wieder in Agros, haben wir dann im Jugendzentrum zu Abend gegessen. Ich hatte eine lange Unterhaltung mit Nefeli, einer Griechin, die sehr aktiv im Protestieren auf diesem speziellen Platz in Athen ist. Sie hat mir erklärt, wie sie dazu kommt, und warum die jungen Griechen (und auch alte) streiken. Schlicht und einfach deshalb, weil es nicht demokratisch abläuft und die Kredite, die sie zum Beispiel von Deutschland kriegen, nicht dorthin fließen, wohin sie sollten. Sie war sehr überzeugend, und war auch der Ansicht, dass Wissen zum Handeln führen muss, in welcher Form auch immer. Für sie gilt das Potenzprinzip, du erzählst es fünfen, die erzählen es wieder fünfen und so weiter. Ich hab mir vorgenommen, jetzt auch mal aktiv zu werden. Weil ich sonst immer von Nefeli träume und mich schlecht fühle. Sie hat auch erzählt, dass sie Freunde hat, die alles für dieses Protest geben und für andere, denen es schlecht geht. Sie hat einen Freund, der zum Beispiel zwei Tage lang nichts gegessen hat, und niemand um Hilfe gebeten hat, bis er es nicht mehr ausgehalten hat. Sie meinte, sie hat sich so unendlich schlecht gefühlt, weil sie kurz zuvor ein Handy gekauft, so ein ganz brandneues mit Touchscreen und so – eben weil sie das Geld dazu hatte. Sie ist der Ansicht, dass man sowas nicht nachvollziehen kann, bis es einem selber oder einer dir bekannten Person so ergeht.

Dann kam der erfreulichere Teil des Abends. Weil Epp aus Estland und Anna aus Armenien Geburtstag hatten, gab es eine Überraschungsparty mit lecker Torte, und Tänzchen von den männlichen Wesen, was dann seitens Antonios in Striptease ausgeartet ist. Ich bemitleide euch darum, dass ihr dass wahrscheinlich niemals in eurem Leben sehen werdet. Ich habe selten so gelacht. Oh Mann, das war vielleicht ein Trollo. Leider hat er uns verboten, Videos oder Fotos davon ins Netz zu stellen. Echt schade, dabei hat er sich nicht mal ganz ausgezogen, sondern nur bis auf Schuhe und Unterhose.

Vid und Epp

links im Bild: Karlen

Es folgten in den Hotelzimmern noch ein paar lustige Trinkspiele, da ich aber sozusagen das kleine Küken war, durfte ich mit Saft verdünnen und kleine Schlucke nehmen. Eine der lustigsten Szene hat aber gar nicht zum Spiel gehört. Viree aus Estland, die in meiner Runde mit dabei war, hat die ganze Zeit auf einem Grashalm rumgekaut, um ihre Zähne zu säubern. Als sie dann weg war, hat Antonio auf Italienisch gefragt, warum sie denn die ganze Zeit das Gras gegessen hat. Das war mit seinem Gesichtsausdruck in dieser Situation so zum wegschmeißen, ich schwöre. Also, er meinte die Frage ernst. Soviel dazu. Bis zum nächsten Post,

Eure Elisa

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